Das DSD in Bulgarien - eine Erfolgsgeschichte
Das Deutsche Sprachdiplom genießt einen ausgezeichneten Ruf in der breiten Öffentlichkeit und ist für viele Eltern ein ausschlaggebendes Argument bei der Wahl der weiterführenden Schule für ihre Kinder.
Geschichtliche Entwicklung
Nach der politischen Wende in Osteuropa wurde in vielen der ehemals sozialistischen Staaten ein Lehrerentsendeprogramm aufgebaut, Fachberaterinnen bzw. Fachberater der ZfA koordinierten die Programme, Programmlehrkräfte unterstützten den DaF-Unterricht an den beteiligten Schulen und geeignete Schulen beantragten die Genehmigung zur Abhaltung der DSD-Prüfungen. In Bulgarien lassen sich drei Phasen beim Aufbau des DSD-Programms unterscheiden:
In den neunziger Jahren wurden die benötigten Strukturen für das DSD geschaffen, die bulgarischen Deutschlehrkräfte geschult, einzelne Schulen mit guten Voraussetzungen auf dem Weg zur Antragstellung als DSD-II-Schule begleitet und natürlich die Genehmigung der nationalen Bildungsbehörden eingeholt.
Ab 2000 wurden weitere Schulen mit erweitertem Deutschunterricht gewonnen und das Programm damit auf eine breitere Grundlage gestellt. Bei der Vorbereitung der Lernenden sowie der Organisation und Abwicklung der Prüfungen übernahmen Ortslehrkräfte zunehmend Verantwortung.
Ab 2013 wurde auch das DSD I im Land etabliert. Neue Schulen wurden gewonnen, die (zunächst) das DSD I einführten; bereits bestehende DSD II-Schulen führten teilweise die Prüfung auf der niedrigeren Niveaustufe ergänzend ein.
Ursachen für den Erfolg
Deutschland generell und die deutsche Sprache im Besonderen genießen in Bulgarien einen exzellenten Ruf. Der Deutschunterricht kann auf eine Tradition zurückblicken, die bis weit ins 19. Jahrhundert hineinreicht und die auch während der Zeit des Kalten Krieges gepflegt wurde (die DDR vermittelte übrigens in großem Umfang Lehrkräfte an bulgarische Schulen mit erweitertem Deutschunterricht). Das Sprachdiplom konnte von dieser wohlwollenden Einstellung gegenüber der deutschen Sprache sehr profitieren. Bis heute behauptet Deutsch einen unangefochtenen zweiten Platz (nach Englisch) im Ranking der gelehrten und gelernten schulischen Fremdsprachen.
Bulgarische Schülerinnen und Schüler bewerben sich am Ende der siebten Klasse um einen Platz an einer weiterführenden Schule. Die Fremdsprachengymnasien, von denen viele Deutsch als eine der intensiv gelernten Sprachen anbieten, sind dabei sehr begehrt. Die in die achten Klassen aufgenommenen Lernenden haben ein Jahr lang beinahe ausschließlich Unterricht in der gewählten vertieften Fremdsprache - bis zu 20 Wochenstunden. In diesem "Gelenkjahr" wird das Fundament für das erfolgreiche Abschneiden im DSD gelegt - fast alle kommen auf ein gesichertes B1-Niveau. Übrigens werden an den Fremdsprachengymnasien auch einzelne Fächer wie Geschichte oder Biologie als Deutschsprachiger Fachunterricht erteilt - was den DaF-Kompetenzen sehr zugute kommt.
Unterrichtet werden die Schülerinnen und Schüler von ausgezeichneten Deutschlehrkräften, zum weit überwiegenden Teil Frauen. Ein engagierter, stets fortbildungsbereiter, strukturiert, eigenverantwortlich und zuverlässig agierender und didaktisch-methodisch exzellent ausgebildeter großer Kreis an Deutschlehrkräften arbeitet mit den Jugendlichen.
Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg allerdings sind die motivierten Schülerinnen und Schüler selbst. Das zeigt sich im Übrigen auch daran, wie begeistert unterrichtsbegleitende Projekte angenommen werden - Wettbewerbe aller Art, wie etwa "Jugend debattiert" oder "Lesefüchse International" und später "Seitenweise". Für die Zielstrebigkeit der Lernenden spielt es sicherlich eine Rolle, dass Deutschland als Studienstandort begehrt und beliebt ist.
Schließlich seien als Garanten für den Erfolg auch die wohlwollende Haltung der bulgarischen Bildungsbehörden und die Unterstützung der Schulleiterinnen und Schulleiter der DSD-Schulen genannt sowie das gut funktionierende "Netzwerk Deutsch" im Land.
Fazit
Da gibt es nur zu sagen: Für das Lehren und Lernen von Deutsch als Fremdsprache ist Bulgarien das Realität gewordene Paradies. Und die Arbeit als Fachberater/Koordinator im Land ein wahrer "Traum-Job"!
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Stand 30.08.2024