Humboldt erreicht doch noch Chile

In seiner Lesereise durch neun Deutsche Schulen in Chile erläutert der Autor Volker Mehnert Leben und Werk des vor 250 Jahren geborenen Forschers und Universalgelehrten Alexander von Humboldt.

"Der Mann war ein Wunder", sagt Volker Mehnert, Autor des 2018 veröffentlichten Jugendbuchs "Alexander von Humboldt oder die Sehnsucht nach der Ferne", während er den Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule Puerto Montt Humboldts Reiseroute durch Südamerika vorstellt. Lässig auf dem Tisch sitzend berichtet er über Humboldts Reise durch Venezuela, den Fluss Orinoco und seine Vulkantouren in Ecuador.

Nach Chile kam Humboldt nie, aber die deutsche Botschaft hat gemeinsam mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen seinen 250. Geburtstag zum Anlass genommen, mit verschiedenen Aktivitäten Leben und Werk dieses außergewöhnlichen Gelehrten den Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schulen in Chile näher zu bringen.

Über 1.500 Kilometer

Volker Mehnert ist von Puerto Montt bis La Serena über 1.500 Kilometer unterwegs und erlebt, wie sich die Deutschen Schulen interdisziplinär mit Alexander von Humboldt auseinandergesetzt haben: An der DS Thomas Morus in Santiago haben die Schülerinnen und Schüler im DaF-Unterricht und im deutschsprachigen Fachunterricht Biologie und Geschichte das Thema bearbeitet und das Theaterstück "Hier kommt Alex" - angelehnt an das bekannte Lied der Toten Hosen - erarbeitet.

An der DS Puerto Montt hörte sich Volker Mehnert interessiert ein von den Schülerinnen und Schülern übersetztes Kapitel seines 2018 publizierten Werkes auf Spanisch an. Der Autor nahm am DaF-Unterricht einer achten Klasse aktiv teil und erlebte, wie in Rollenspielen, Plakaten und Präsentationen die jungen Deutschlernenden ihre Hypothesen zu Humboldts Reise entwickelten.

An der DS La Serena hatte man sich mit einem von Schülerinnen produzierten Stop-Motion-Film über das Leben Humboldts auf die Lesung eingestimmt. Seine Veranstaltung gestaltete Mehnert interaktiv und dynamisch, wobei er von seinen eigenen Erlebnissen erzählte sowie die Schülerinnen und Schüler dazu einlud, ihm Fragen zu stellen und somit eine aktive Rolle zu übernehmen. Parallel zu seinen Berichten wurde von Jugendlichen die Reiseroute Humboldts in eine Weltkarte eingezeichnet. Abschließend verewigten sich die Schülerinnen und Schüler mit bunten Karten auf einer interaktiven Weltkarte, auf denen sie den Aspekt, der ihnen im Gedächtnis geblieben war, aufschrieben.

Mut, Wille und Köpfchen

Der direkte Kontakt mit seinen Lesenden jenseits der klassischen Autorenlesung stellt für den Schriftsteller und Journalisten Mehnert den Höhepunkt an jeder der neun von der ZfA betreuten Schulen dar. Ein Schüler erkundigte sich, wie er in die Fußstapfen Humboldts treten könne. "Mut, Wille und Köpfchen seien wichtige Eigenschaften", kommentierte der Autor. Wen würde Alexander von Humboldt heute treffen wollen, fragte eine andere Schülerin. Als Volker Mehnert antwortete: "Greta Thunberg", ging ein Raunen durch den Raum.

Die Lesereise ist der Auftakt für die Humboldt-Aktivitäten in Chile, deren Höhepunkt das "Humboldt lebendig"-Festival vom 12. bis 15. November an der DS La Serena sein wird, an dem Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte aller 28 PASCH-Schulen zusammen kommen werden. Gemeinsam werden sie sich zum Leben der Humboldt-Pinguine und den Auswirkungen des Klimawandels für den Humboldt-Strom sowie zu Humboldts Begegnung mit indigenen Kulturen künstlerisch und kreativ auseinandersetzen.

Quelle: Anna Hendrischk-Seewald, Fachberaterin für Deutsch als Fremdsprache in Santiago de Chile

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Stand 16.09.2019