Deutsche Auslandsschulen: Jahresauftakt in Berlin
Die Arbeit der 140 Leitungen Deutscher Auslandsschulen (DAS) trage dazu bei, Werte wie Toleranz, interkulturelle Offenheit und demokratische Teilhabe zu vermitteln, betonte Dr. Andreas Görgen, Leiter der Kultur- und Kommunikationsabteilung im Auswärtigen Amt, bei der Eröffnung der diesjährigen Schulleitungstagung im Auswärtigen Amt. Die politische Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen sei in der Entschließung des Deutschen Bundestages vom November 2019 besonders hervorgehoben worden. Die Entschließung sieht unter anderem vor, das Gemischtsprachige International Baccalaureate (GIB), frühkindliche Bildung und Inklusion zu stärken.
Dr. Görgen dankte den Schulleitungen aus über 70 Ländern dafür, den Schülerinnen und Schülern der DAS über die deutsche Sprache berufliche und gesellschaftliche Perspektiven zu eröffnen. Er ermunterte sie, noch mehr Alumni für ein Studium in Deutschland zu begeistern.
Besondere Wertschätzung
Christoph Verenkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamtes, zu dem die ZfA gehört, warf in seiner Begrüßung die Frage auf, welche Bedeutung der deutschen Sprache auch im Rahmen der Mehrsprachigkeit zukommt. Er sei gespannt auf die Meinungen und Perspektiven der Schulleitungen zu dieser Thematik. Verenkotte sprach den Leitungen der 140 DAS weltweit seine Wertschätzung aus: Was sie vor Ort gerade auch in Krisensituationen im schulischen Bereich leisteten, sei nicht selbstverständlich.
Für den Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Udo Michalik, sind die Deutschen Auslandsschulen ein großes Pfund der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Die Länder bieten gemeinsam mit dem Bund an den Deutschen Auslandsschulen ein Qualitätsprodukt "Bildung made in Germany"
an, hob er hervor.
Schwerpunkt deutsche Sprache
Das Improvisationstheater "Die Gorillas" aus Berlin sorgten mit spontanen sprachlichen Impulsen für viel Beifall und Heiterkeit im Publikum. Anschließend stellte Prof. Dr. Christian Kuchler von der RWTH Aachen die Bedeutung der deutschen Sprache im Laufe der wechselvollen Geschichte des deutschen Auslandsschulwesens dar. An den Hochschulen in Deutschland seien die internationalen Absolventen der Deutschen Auslandsschulen aufgrund ihrer Sprachkenntnisse begehrt.
Mit Hinblick auf die bevorstehende EU-Präsidentschaft Deutschlands im zweiten Halbjahr 2020 eröffnete Guido Kemmerling, Leiter des Auslandsschulreferates im Auswärtigen Amt, die Informationsrunde der fördernden Stellen. Er hob die Bedeutung der Euro-Campus-Schulen im Auslandsschulwesen hervor, in denen Deutsche und französische Auslandsschulen auf einem gemeinsamen Gelände zusammenarbeiten, und präsentierte erste Ergebnisse der Evaluation des Auslandsschulgesetzes. So gibt es einen erfreulichen Zuwachs von Schülerinnen und Schülern an den DAS. Schwierig ist hingegen nach wie vor die Versorgung mit Lehrkräften in manchen Bereichen.
Dorothée Bauni, Ländervorsitzende im Bund-Länder-Ausschuss für schulische Arbeit im Ausland, wies auf die Neuordnung der KMK-Prüfungsregionen ab 2021 hin und Burghardt Ahnfeld vom Sekretariat der KMK stellte eine IT-Plattform zur Abiturabwicklung in Aussicht.
Rollenklarheit, Vertrauen und Kommunikation
Heike Toledo, Leiterin der ZfA, informierte zusammen mit ihrem Führungsteam über aktuelle Arbeitsschwerpunkte, zu denen die Neuentwicklung des IT-Systems DAISY, die Entwicklung einer neuen Dachmarke für die DAS, die Stärkung der Schulen mit GIB, die Umsetzung des Governance-Ansatzes, die Einführung des Orientierungsrahmens Qualität, eine intensivere Lehrkräftegewinnung und der von Außenminister Heiko Maas initiierte Wettbewerb "Erinnern für die Gegenwart" gehören.
Um Governance ging es auch am nächsten Tag in der ZfA-Dependance in Berlin im Impulsvortrag von Dr. Philipp Erpf von der Universität Fribourg, der durch Praxisbeispiele der DAS aus Barcelona, Melbourne und Cuenca ergänzt wurde: Wie können Schulleitungen, Schulvorstände und Verwaltungsleitungen optimal zusammenarbeiten? Auch wenn die vorgestellten Schulen sich stark in Größe, Struktur und Alter unterscheiden, waren sich alle Beteiligten einig, dass "Gute Schule" langfristig nur mit eindeutiger Rollenklarheit, Vertrauen und Kommunikation gelingen kann.
Kennenlernen und fachlicher Austausch
Schulentwicklungsgespräche in den Regionen, Informationen und Workshops boten den Schulleitungen viele Impulse. Neben Angeboten zum digitalen Unterricht und zur Sprachbildung bot die ZfA auch einen Workshop zur Prävention von sexueller Gewalt an Schulen an.
"Die Tagung ist eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen untereinander und fachlichen Austausch auch mit Partnern der Auslandsschularbeit"
, fanden viele Teilnehmende. Heike Toledo und ihr Ständiger Vertreter Peter Dicke dankten den ausscheidenden Schulleitungen für ihre Auslandstätigkeit und hießen neue Leiterinnen und Leiter Deutscher Auslandsschulen in der weltweiten Auslandsschulfamilie herzlich willkommen.
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Stand 21.01.2020