Online-Unterricht am IELEV Gymnasium Istanbul
Neben anderen Experten konnte sich Dr. Gülseren Aslan-Heidinger in der "Milliyet" vom 23. Mai an der aktuellen Bildungsdebatte zum Fernunterricht beteiligen, den das IELEV Gymnasium sofort nach der coronabedingten Schulschließung startete. Online-Unterricht und Videokonferenzen nach festgelegtem Stundenplan an allen Wochentagen gehören dazu, aber auch alle anderen Aufgaben der Schule wie Gespräche mit Eltern, Beratung zum Studium an deutschen Universitäten und die wöchentliche Zeremonie zum Beginn und Ende der Schulwoche organisierte die Schule in Form von Webinaren.
"Zum ersten Mal sind Leben und Lernen mit mobilen, digitalen Instrumenten für ein so breites Publikum Realität geworden. Die daraus resultierenden zunehmenden Unsicherheiten rufen nach Änderungen in der Bildung. Heutzutage gehören sich ständig ändernde Entscheidungen und nicht spezifizierte Verfahren zu den Hauptproblemen von Kindern und Jugendlichen"
, erläutert Dr. Gülseren Aslan-Heidinger in ihrem Artikel. "Unter den Bedingungen des am IELEV Gymnasium organsierten Online-Unterrichts sind die Fähigkeiten zur selbständigen Problemlösung noch wichtiger geworden. Nur wer Alternativen schnell erkennen und entsprechende Szenarien entwickeln kann, gewinnt. Aus diesem Grund ist es erforderlich und wichtig, frühzeitig konzeptionelle Lernmodelle zu entwickeln, analytische Denkfähigkeit und Codierungstrainings zu schulen und einzuüben."
Bedeutung des bisherigen persönlichen Kontakts
Für Dr. Gülseren Aslan-Heidinger wird Fernunterricht weiterhin Bestandteil des Schullebens bleiben: "Natürlich haben wir auch die Bedeutung des bisherigen persönlichen Kontakts mit unseren Schülerinnen und Schülern wahrgenommen; Die negativen Auswirkungen des Mangels an menschlichen und persönlichen Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen auf diese selbst sind unbestreitbar. Diese Erfahrungen müssen wir bei der Entwicklung eines neuen Systems beachten und in unsere Planungen miteinbeziehen. Wenn wir über neue Modelle, wie z.B. 'Flipped Classroom' nachdenken, gehört dazu nicht nur die Fortbildung und Schulung unserer Lehrkräfte, es gehört ebenso dazu die Beratung unserer Schüler, das persönliche Gespräch sicher zu stellen und ihm einen Platz im Schulalltag zu geben."
Die Schulleiterin erläutert in der "Milliyet" weiter: "'Flipped Classroom' bezeichnet dabei eine Methode des integrierten Unterrichtens und Lernens, in der die Erarbeitung wesentlicher Lerninhalte nicht im traditionellen Unterricht geschieht. Dort soll vor allem die Anwendung neu erworbenen Wissens im Vordergrund stehen. Die Lehrkraft wird so konsequent zum Moderator oder Coach, nicht mehr die Instruktion ist ihre Hauptaufgabe, sondern das Gespräch, die Begleitung der Kinder und Jugendlichen auf ihrem individuellen Lernweg. Der Aufbau, der Erwerb von Wissen und seine Nutzung gehören zusammen, müssen jedoch nicht unbedingt zum gleichen Zeitpunkt und am selben Ort stattfinden. Distance Learning stellt die Schule als ganze so vor besondere Herausforderungen, bietet aber auch Chancen der Weiterentwicklung, erworbene Fähigkeiten selbstständig und unter unterschiedlichen Bedingungen anzuwenden."
Online organisierter Unterricht wird zunehmen
Dr. Gülseren Aslan-Heidinger geht davon aus, dass sich aus Blended-Learning in der Schule so etwas wie "Blended Education" entwickeln wird: "Während einige Schüler online arbeiten, sind andere offline, sei es in traditionellem Präsensunterricht, sei es in Peer Gruppen oder anderen Lern- und Arbeitssettings"
. Für die Schulleiterin ist klar: "Im Ergebnis wird auf jeden Fall der online organisierte Unterricht zunehmen."
Das IELEV Gymnasium in Istanbul gehört zu den 140 Deutschen Auslandsschulen weltweit, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesverwaltungsamtes im Auftrag des Auswärtigen Amts offiziell betreut werden. Auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes nimmt die ZfA die Schulaufsicht wahr, berät und fördert die Schulen personell, finanziell sowie pädagogisch und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Die Deutschen Auslandsschulen sind Orte der Begegnung und des interkulturellen Dialogs. Sie legen Wert auf die Mehrsprachigkeit und individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler, die sowohl deutsche als auch internationale und einheimische Schulabschlüsse erwerben können.
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Stand 09.06.2020