Schülerprojekt in Serbien: Deutsche Spuren in der Vojvodina

In einem Videoprojekt im Herbst 2019 machten sich junge Deutschlernende in Serbien auf die Suche nach deutschen Spuren in der Vojvodina. Insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler sowie sechs Begleitlehrkräfte von fünf DSD-Schulen in der Region nahmen daran teil. Vor kurzem wurde der Abschlussfilm fertiggestellt.

Rund 550.000 Deutsche waren zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert in weithin dünn besiedelte Gebiete der südlichen Pannonischen Tiefebene ausgewandert. Die Kolonisten brachten nicht nur Kenntnisse moderner Methoden in der Landwirtschaft und im Handwerk, sondern auch kulturelle Werte und Fertigkeiten mit.

Organisiert und durchgeführt wurde das Projekt von Birgit Scheurer, ZfA-Fachberaterin für Deutsch in Belgrad, in Zusammenarbeit mit den Landesprogrammlehrkräften Stefan Fuchs und Andreas Fleischmann. "Wir wollen Schülerinnen und Schüler aus der Vojvodina ermuntern, sich auf die Suche nach den immer mehr verblassenden Spuren der donauschwäbischen Besiedlung zu begeben", so Birgit Scheurer. "Unser Schülerprojekt soll dazu beitragen, die Erinnerung an die Geschichte und das kulturelle Erbe der deutschen Minderheit in Serbien wachzuhalten."

Vielseitige Vorbereitung

Um sich auf die Dreharbeiten vorzubereiten, ließen sich die Schülerinnen und Schüler vom deutsch-serbischen Spielfilm "Podunavske Švabe" (Donauschwaben) inspirieren. Sie besuchten das Museum der donauschwäbischen Siedler sowie die Gedenkstätte auf dem Friedhof in Lovćenac und lernten die Arbeit des deutschen Vereins "Maria Theresiopolis" in Subotica kennen. Der deutsche Verein St. Gerhard in Sombor unterstützte das Seminar mit Anschauungsmaterialien und Exemplaren eines "Kochbuchs der Donauschwaben" für jede Schule.

In zunächst gemischten, dann schulinternen Gruppen konkretisierten die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Drehbuchideen. Anschließend recherchierten sie an ihren Schulen verschiedene Aspekte der donauschwäbischen Kultur und schrieben vier Drehbücher: "Alte Rezepte, neue Generationen", "Zeitreise", "Sekitsch-Lovćenac – ein donauschwäbisches Dorf", "smart – patnja – hleb" ("Die ersten fanden den Tod, die zweiten hatten die Not, und die dritten erst das Brot"). Mit Hilfe des Videofilmers Attila Baráth aus Subotica wurden die Drehbücher an vier Drehterminen an unterschiedlichen Orten filmisch umgesetzt.

Auf einem Abschlusseminar in Subotica im November durften die Schülergruppen Kurzversionen ihrer Arbeit vor Gästen des Vereins "Maria Theresiopolis" präsentieren. Die fertig geschnittene Videodokumentation ist nun auf dem YouTube-Kanal der ZfA online.

Positives Feedback 

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren überaus positiv: Die Schülerinnen und Schüler fanden, dass sie viel über die Geschichte und Kultur der Donauschwaben gelernt hätten und dabei ihre Deutschkenntnisse anwenden und verbessern konnten. Vor allem die Dreharbeiten haben den jungen Leuten viel Spaß gemacht. Für die meisten von ihnen war es das erste Mal, dass sie an einem solchen Medienprojekt mitwirken konnten. Auch die betreuenden Deutschlehrkräfte sagten, dass sie sich mehr Medienprojekte mit Schülerinnen und Schülern wünschen würden.

Quelle: Birgit Scheurer, ZfA-Fachberatung für Deutsch in Belgrad

Seitenfunktionen

Stand 14.12.2020