Oberstufe in Zeiten der Pandemie

"Stets findet Überraschung statt. Da, wo man's nicht erwartet hat." Nach diesem Wilhelm-Busch-Zitat erlebte Florian Hindelang, Oberstufenkoordinator der Deutschen Internationalen Schule Johannesburg, sein zweites Jahr in Südafrika.

"Eigentlich erlebt man ja meistens "zweite" Jahre als Jahre, in denen man ausgehend von den zuvor gemachten Erfahrungen in Ruhe gezielt an Verbesserungen arbeiten kann", erklärte Florian Hindelang. Das zweite Jahr als Oberstufenkoordinator entfaltete für ihn auf Grund der radikal veränderten (Schul-)Wirklichkeit durch die Corona-Pandemie eine ganz eigene Dynamik, die es ständig erforderlich machte, neue Wege zu denken und auch zu beschreiten.

Kein Schuljahr verlieren

Oberstes Ziel war dabei, dass keiner der Oberstufenschülerinnen und -schüler auf Grund der äußeren Umstände ein Schuljahr verliert. Entsprechend galt es, ständig neue Szenarien zu entwickeln, um den sich wiederholt veränderten Rahmenbedingungen und Vorgaben der deutschen und südafrikanischen Behörden gerecht zu werden.

So wurden an der Schule etwa folgende Fragen ernsthaft diskutiert: Sollen Klausuren oder gar Abiturprüfungen auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums stattfinden, falls der Lockdown das Schreiben an der Schule unmöglich macht? Kann man sich für Prüfungen beim Joggen oder gar beim Gassigehen treffen? Welche Möglichkeiten bestehen, Klausuren ggf. ganz zu ersetzen? Kann man ein Abitur ganz ohne schriftliche und / oder mündliche Prüfungen durchführen? Ist das Vorrücken in die Oberstufe auch ohne Zentrale Klassenarbeit denkbar?

Fragen über Fragen und zunächst schien keine Idee zu abwegig, um die zentrale Vorgabe der der Deutschen Internationalen Schule Johannesburg, dass, wenn nur irgendwie möglich, alle Schülerinnen und Schüler der Oberstufe erfolgreich das Schuljahr 2020 absolvieren, also in die nachfolgenden Klassen vorrücken bzw. erfolgreich ihr Abitur ablegen können.

Zeugnis in der Hand 

"Dies schien in Teilen nicht möglich, und trotzdem, wenn man nun am Ende des Schuljahres zurückblickt, verlief dann doch alles (fast) wie immer, ja fast schon langweilig normal: Die Klausuren und (Abitur-)prüfungen wurden geschrieben, die mündlichen (Abitur-)Prüfungen konnten durchgeführt werden und am Ende werden alle Schüler ein Zeugnis in der Hand halten," resümiert der Oberstufenkoordinator.

Dass dies der Fall ist, ist zunächst einmal der Verdienst der Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die mit unglaublicher Flexibilität, Offenheit und einem großen Schuss positivem Vertrauen der Schule gegenüber sich auf alles eingelassen und dabei immer das Beste daraus gemacht haben.

Schule für alle Beteiligten einmalig

"Genauso bedarf es hier aber auch eine ebenso motivierte Verwaltung, Schulleitung und Lehrerschaft. Was hier alles möglich gemacht wurde, wie sehr alle bereit waren, an einem Strang zu ziehen, um die Schüler erfolgreich durch dieses Jahr zu führen, beeindruckt mich immer noch nachhaltig", so Hindelang. "Hier hat sich am Ende auf allen Seiten der berühmte DSJ-Geist gezeigt, der diese Schule für alle Beteiligten so einmalig macht und erklärt, warum man sich selbst unter schwierigsten Rahmenbedingungen nicht entmutigen lässt."

Beteiligt waren aber auch auf deutscher und südafrikanischer Seite Entscheidende, die pragmatisch Lösungen suchen. So kann man das Buch zum Oberstufen-Schuljahr 2020 schließen, das am Ende ein erfolgreiches wurde - und trotzdem in dieser Form nicht nach einer Wiederholung verlangt.

Quelle: Florian Hindelang, Oberstufenkoordinator der Deutschen Internationalen Schule Johannesburg, Südafrika

Die Deutsche Internationale Schule Johannesburg gehört zu den 140 Deutschen Auslandsschulen weltweit, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesverwaltungsamtes im Auftrag des Auswärtigen Amts offiziell betreut werden. Auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes nimmt die ZfA die Schulaufsicht wahr, berät und fördert die Schulen personell, finanziell sowie pädagogisch und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Die Deutschen Auslandsschulen sind Orte der Begegnung und des interkulturellen Dialogs. Sie legen Wert auf die Mehrsprachigkeit und individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler, die sowohl deutsche als auch internationale und einheimische Schulabschlüsse erwerben können.

Seitenfunktionen

Stand 23.02.2021