ZfA-Prozessbegleitungen gestalten erstes DAS-Barcamp in Lateinamerika

Schulen geschlossen - von Tijuana bis Feuerland. Nur vereinzelt durften sie kurz in Teilpräsenz öffnen, um meist nach nur wenigen Wochen wieder zu schließen. Die Corona-Pandemie hat alle Länder Lateinamerikas besonders hart getroffen. Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) bot ein Vernetzungsprojekt für die 34 dortigen Deutschen Auslandsschulen (DAS) an.

Von den 34 DAS in Lateinamerika bieten insgesamt 19 das Gemischtsprachige International Baccalaureate (GIB) an. Das Barcamp mit dem Titel "Colegio21+", dass die vier ZfA-Prozessbegleitungen Sandra Behsler, Daniel Bernsen, Heiko Oberfell und Ralph Zimmer initiierten, richtete sich daher neben den aus Deutschland vermittelten Lehrkräften insbesondere an die zahlreichen nationalen Pädagoginnen und Pädagogen der Schulen. Damit war zugleich klar, dass das Barcamp in drei Sprachen auf Deutsch, Spanisch und Portugiesisch stattfinden sollte, um möglichst vielen Lehrerinnen und Lehrer die Teilnahme zu ermöglichen.

Den Titel des Barcamps "Colegio21+" beinhaltet die Idee, über den Austausch hinaus die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam aktiv Ideen und Visionen für die Zukunft der Schulen zu entwickeln: Projekte über Landesgrenzen hinweg zu denken, Erfahrungen mit Distanz- oder Hybridunterricht zu teilen sowie eigene Fragen einzubringen. "Interessant zu sehen, dass… man im gleichen Boot sitzt. Der unterschiedliche Umgang mit dem Hybrid-Unterricht gab wertvolle Impulse und Ideen", hieß es seitens der Teilnehmenden.

Von Teilnehmenden zu Teilgebenden

Wegen des Online-Unterrichts schien es gewagt, noch mehr Videokonferenzen auf einen unterrichtsfreien Samstag zu legen, aber aufgrund der unterschiedlichen Jahresrhythmen der Schulen in Nord-, Mittel- und Südamerika unabdingbar. Dennoch meldeten sich fast 200 Teilnehmende für das noch weitgehend unbekannte Format "Online-Barcamp" an.

In der Vorbereitung formulierten sie ihre eigenen Themen und Fragen, die in einem Online-Dokument gesammelt und strukturiert wurden. Ein Barcamp hebt den Unterschied zwischen Referierenden und Zuhörenden auf. Alle Teilnehmenden werden so zu "Teilgebenden", die die Inhalte der Veranstaltung selbst bestimmen und die übergreifend als "Sessions" bezeichneten 45-minütigen Workshops und Diskussionsrunden gemeinsam gestalten.

Die meisten Themen lagen im aktuellen Kerngeschäft der Lehrkräfte: in der Durchführung, Ausgestaltung und Reflexion von Distanz- und Hybridunterricht. Es gab darüber hinaus aber auch ganz andere Austauschangebote: zu digitalen Netzwerken, Differenzierung, Inklusion und internationalen Unterrichtsprojekten. Alle Inhalte sind unter www.colegio21.de dauerhaft und nachhaltig verfügbar.

Nächstes Barcamp am 25. September

Das erste ZfA-Barcamp in Lateinamerika war ein Erfolg: Eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmenden gab an, ein solches Veranstaltungsangebot noch einmal besuchen zu wollen. Eine Neuauflage ist für Samstag, den 25. September geplant. Sollte auch die zweite Auflage erfolgreich werden, könnte sich "Colegio21+" zu einem festen Austauschforum für die Schulen der vier Regionen im halbjährlichen Rhythmus entwickeln.

Die erste Durchführung zeigte bereits weitergehende Potenziale: Trotz der Fokussierung auf Schul- und Unterrichtsentwicklung waren einzelne Teilnehmende aus anderen Bereichen wie Kindergarten und Schulbibliothek dabei. In dem sehr offenen Format eines Online-Barcamps liegt die Chance, allen Interessierten aus den Deutschen Auslandsschulen einen offenen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen. Eine Lehrkraft resümiert: "Das Barcamp hat mir sehr besonders gut gefallen. Ich habe auch viel gelernt und habe mir Ideen für meine Arbeit vorgenommen. Ich hätte mir nur mehr Zeit gewünscht."

Quelle: Sandra Behsler (PBG Region B), Daniel Bernsen (PBG Region C), Heiko Oberfell (PBG Region D), Ralph Zimmer (PBG Region E)

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten betreut im Auftrag des Auswärtigen Amts als Schulaufsicht des Bundes unter Mitwirkung der Länder derzeit 140 Deutsche Auslandsschulen. Sie fördert die Schulen in finanzieller, personeller sowie pädagogischer Hinsicht und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Weiterhin betreut und fördert die ZfA 26 Deutsch-Profil-Schulen, nationale Schulen mit einem ausgeprägten deutschen Unterrichts- und Abschlussprofil, sowie rund 1.100 nationale Schulen, die zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz führen. Alle von der ZfA geförderten Schulen gehören zum Netzwerk der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH). Die ZfA berät bei der Gründung neuer Schulen mit deutschem Profil, beim Aufbau des Deutschunterrichts in lokalen Schulen und bei der Einführung deutscher Schulziele nach internationalen Standards.

Seitenfunktionen

Stand 05.08.2021