Gemeinsamer Start ins neue Jahr

Rund 200 Teilnehmende hatten sich auf Einladung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) am 5. Januar rund um den Globus vor ihren Bildschirmen versammelt, um gemeinsam ins neue Jahr zu starten. Denn wie bereits 2021 fand die Tagung der Leiterinnen und Leiter der rund 140 Deutschen Auslandsschulen und 27 Deutsch-Profil-Schulen digital statt. Neben den Schulleitungen nahmen auch Vertretungen aus dem Auswärtigen Amt, der Kultusministerkonferenz, der Bundesländer und der Verbände teil.

Vito Cecere, Beauftragter für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik und Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt betonte in seinem Grußwort  die Bedeutung der Deutschen Auslandsschulen für eine hochwertige, inklusive und werteorientierte Bildung. Ihr Stellenwert werde auch im neuen Koalitionsvertrag fokussiert. Besonders im Vordergrund stehen für ihn die Bewältigung der Folgen der Pandemie sowie die Themen Digitalisierung und frühkindliche Bildung.

Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, dankte den Schulleiterinnen und Schulleitern, den Lehrkräften und Vorständen sowie allen am Schulleben Beteiligten. Das Motto ihrer im Januar gestarteten Präsidentschaft lautet "Lernen aus der Pandemie", die KMK-Präsidentin hofft, dass von den entsprechenden Erkenntnissen in Deutschland auch die Auslandsschulen profitieren. Ein weiteres wichtiges Thema ihrer Präsidentschaft sei die kulturelle Bildung. Für die Auslandsschulen sieht die KMK-Präsidentin in der zunehmenden Bedeutung der Digitalisierung von kulturellem Leben sowie der digitalen Vernetzung von Kulturangeboten eine "reizvolle Möglichkeit, Kulturangebote aus Deutschland digital zu nutzen."

Weiterhin vorsichtig optimistischer Blick in die Zukunft

Heike Toledo, Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dankte den Schulleitungen herzlich für ihr Engagement und ihre Flexibilität im letzten Jahr. Eine auf der Tagung durchgeführte Umfrage zeigte die allgemeine Stimmung: So erklärt sich eine deutliche Mehrheit der Schulleiterinnen und Schulleiter, 70 Prozent, für "sehr zufrieden mit der Leistung ihrer Schule" in den letzten Monaten. Obwohl in vielen Ländern die Situation oft schwierig ist, möchten fast alle Schulleitungen an ihren Einsatzorten verbleiben. Mit 58 Prozent blickt die Mehrheit "mit Optimismus der Zukunft ihrer Schule" entgegen, weitere 31 Prozent sind der Meinung "wir schaffen das schon".

Bei der gleichen Umfrage vor einem Jahr waren Optimismus und Zufriedenheit noch geringfügig höher, was sicher auf die Dauer der Pandemie und die anhaltenden Belastungen zurückzuführen ist.

Schule neu machen: Wie Schulen sich nach der Pandemie neu entwickeln können

Einen Blick in die Zukunft warf Prof. Dr. Hans Anand Pant, Professor für Erziehungswissenschaftliche Methodenlehre an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er identifizierte vier Primate im Schulalltag, die innovationshinderlich wirken, und die er "Webfehler" nennt, um auszudrücken, dass sie tief eingewirkt seien in unser Verständnis und unsere Umsetzung der Institution Schule insgesamt. Diese "Webfehler" seien: die Überbetonung der Schule als Lernort, der Fokus auf Prüfungen statt Lernen, die Vernachlässigung fachübergreifender Lehr-Lern-Settings sowie die Vereinzelung bei Vorbereitung und Gestaltung von Unterricht. Um sich nicht immer wieder verwundbar für gesellschaftliche disruptive Entwicklungen zu machen, solle Schulentwicklung an drei Hauptgebieten ansetzen: Adaptivität, Kooperation und Entwicklungsorientierung.

Wie kann die digitale Transformation gelingen?

Am 6. Januar tagten die Schulleitungen in regionalen Konferenzen, unterteilt nach Zeitzonen. Es fanden Gespräche mit den ZfA-Regionalbeauftragten zur Schulentwicklung statt sowie mit den KMK-Länderbeauftragten und der IBO zum Thema Abschlüsse an Deutschen Auslandsschulen.

Auch der letzte Tagungstag bot ein Programm nach Zeitzonen, führte jedoch auch alle Teilnehmenden zu einem gemeinsamen Abschluss zusammen. So wurde der Vortrag zum Thema "Deutsche Auslandsschule als Schutzraum und Ort der Vielfalt" in regionalen Gruppen angeboten, die Veranstaltung "Wie kann die digitale Transformation gelingen?" fand für alle Teilnehmenden gemeinsam statt.

Prof. Christoph Meinel, Institutsdirektor und CEO des Hasso-Plattner-Instituts der Universität Potsdam, beschrieb die durch die digitale Transformation hervorgerufene Veränderung unserer Welt. Nach einer kurzen Diskussion ging es von der Theorie in die Praxis: Thomas Harth aus der ZfA präsentierte die HPI Schul-Cloud International am Beispiel einer Testschule live. Er verglich sie mit der Lernplattform moodle und ging auf die integrierte Nutzung des adaptiven Lernsystems bettermarks und die zur Verfügung stehenden Werkzeuge der Kollaboration und Kooperation ein. Dabei stellen sowohl bettermarks als adaptives Lernsystem als auch die Werkzeuge der Kooperation und Kollaboration zwei Möglichkeiten für die Auslandsschulen dar, um im Sinne von Prof. Pant den Anforderungen an den Wandel zu genügen und disruptiven Entwicklungen zu begegnen.

ZfA-Leiterin Toledo sicherte den Schulen Flexibilität und weitere Unterstützung zu: bei der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie, der Digitalisierung sowie der Gestaltung der Schulen als Schutzraum.

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Stand 14.01.2022