Fest im Fokus: Deutschförderung digital

Junge Menschen weltweit für die deutsche Sprache zu begeistern ist die Aufgabe der 56 Fachberaterinnen und Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Am 1. und 2. Februar kamen sie zu ihrer diesjährigen Fachtagung online zusammen. Auf der Agenda standen unter anderem neue Impulse zum digitalen Lernen.

Von insgesamt über 60 Standorten in mehr als 50 Ländern hatten sich die Fachberaterinnen und Fachberater zugeschaltet, die für die ZfA das Programm zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz umsetzen. "Sie haben dort draußen die Freiheiten zum Gestalten" betonte ZfA-Leiterin Heike Toledo in ihrer Begrüßung und sprach den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung an, in dem von einem "PASCH-Masterplan" für das Auslandsschulwesen die Rede ist.

PASCH-Masterplan inhaltlich ausgestalten

Die ZfA-Fachberatungen betreuen mit den über 1.100 Sprachdiplomschulen in aller Welt die größte Gruppe der insgesamt rund 1.800 Schulen, die zur Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" (PASCH) gehören. Heike Toledo rief die Fachberatungen auf, sich daran zu beteiligen, den PASCH-Masterplan mit konkreten Ideen inhaltlich auszugestalten. Neue Impulse und Möglichkeiten, die deutsche Sprache noch intensiver zu fördern, bietet der seit Beginn der Corona-Pandemie stärker in den Fokus gerückte digitale Raum.

Nach wie vor bleibe es wichtig, viele Schülerinnen und Schüler für ein Studium in Deutschland zu interessieren. Zusätzlich "erweitern wir unser Angebot über die Sprache hinaus in Richtung Wertevermittlung und Demokratieförderung" betonte die ZfA-Leiterin und erwähnte die angebotenen Schülerprojekte zum Thema Toleranz und Verantwortung.

"Auch im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR) gibt es neue Entwicklungen" erklärte Heike Toledo und leitete damit auf den fachlichen Schwerpunkt der Tagung über.

PD Dr. Marion Grein, Leiterin des Masterstudiengangs Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stellte den Fachberaterinnen und Fachberatern die Neuerungen im GeR vor, zu denen insbesondere die Bereiche plurikulturelle und plurilinguale Kompetenz, Mediation und Aussprache gehören. In ihrem Impulsvortrag berichtete die Wissenschaftlerin auch aus aktuellen Studien zur digitalen Lehre, die anschließend im Plenum und in Gruppen intensiv diskutiert wurden.

Sehr begehrt: DSD GOLD

Wie stark die digitale Lehre schon im DSD angekommen ist, lässt sich auch aus der Nachfrage nach DSD GOLD-Kursen (Globales Online-Lernen DaF) erkennen: Zu dieser nach dem Blended-Learning-Prinzip konzipierten Fortbildungsmaßnahme für DaF-Lehrkräfte im DSD-Programm, veranstaltet die ZfA momentan 30 bis 40 Kurse parallel. "Die Anmeldezahlen explodieren seit Beginn der Pandemie", berichtet Katharina Forth, die das Fortbildungsprojekt in der ZfA verantwortet. "Damit haben wir schon über 2600 Lehrkräfte aus rund 75 Ländern fortgebildet."

Die während der Pandemie aus verschiedenen Gründen etwas rückläufigen Teilnahmezahlen an den Prüfungen zum DSD I, das zum Besuch eines Studienkollegs in Deutschland qualifiziert und zum DSD II, mit dem die sprachliche Zugangsberechtigung für ein Hochschulstudium in der Bundesrepublik erworben wird, normalisieren sich inzwischen wieder. "Dies gilt auch für die erst vor ein paar Jahren eingeführte Prüfung DSD I PRO, an der weitere beruflich orientierte Schulen im In- und Ausland starkes Interesse bekundet haben", berichtet Justine Reichel-Jelic, die für die Gesamtleitung des DSD zuständig ist.

Best Practice-Beispiele, Hinweise zur Personalvermittlung und zur Administration des DSD sowie Vernetzungstreffen im digitalen Raum rundeten das Tagungsprogramm ab. Jörg Drenkelfort, ZfA-Fachbereichsleiter "Deutsches Sprachdiplom; Deutsch als Fremdsprache" stellte den Fachberaterinnen und Fachberatern eine zweite Fachtagung für den Sommer in Bonn in Aussicht - nach Möglichkeit in Präsenz.

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten betreut im Auftrag des Auswärtigen Amts als Schulaufsicht des Bundes unter Mitwirkung der Länder derzeit rund 140 Deutsche Auslandsschulen. Sie fördert die Schulen in finanzieller, personeller sowie pädagogischer Hinsicht und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Weiterhin betreut und fördert die ZfA 26 Deutsch-Profil-Schulen, nationale Schulen mit einem ausgeprägten deutschen Unterrichts- und Abschlussprofil, sowie rund 1.100 nationale Schulen, die zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz führen. Alle von der ZfA geförderten Schulen gehören zum Netzwerk der Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" (PASCH). Die ZfA berät bei der Gründung neuer Schulen mit deutschem Profil, beim Aufbau des Deutschunterrichts in lokalen Schulen und bei der Einführung deutscher Schulziele nach internationalen Standards.

 

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Stand 07.02.2022