"Delegation of India?" "Present!"

Internationale Krisen zu bewältigen gehört zu den Aufgaben der Vereinten Nationen (UN). Fünf Schülerinnen und Schüler der Deutschen Botschaftsschule Teheran (DBST) konnten auf der diesjährigen BIMUN 2022 (Budapest International Model United Nations) beim Planspiel in einer Budapester Schule erleben, wie die internationale Zusammenarbeit ablaufen kann.

Von der Deutschen Botschaftsschule Teheran waren fünf Delegierte nach Ungarn angereist. Aufgabe war es, die Republik Indien und deren Interessen beim internationalen Planspiel am Eötvös József Gymnasium zu vertreten. Als der Vorsitzende die "Delegation of India" aufrief, waren die Jugendlichen aus Teheran einsatzbereit.

An weltpolitischen Problemen mitarbeiten

Die zwei Schülerinnen und drei Schüler wurden hierfür auf fünf verschiedene UN-Organisationen verteilt und arbeiteten innerhalb dieser Komitees an der Bewältigung internationaler Krisen und weltpolitischer Probleme. Eine besondere Herausforderung stellte dabei der diplomatische Sprachkodex dar, dessen Verwendung von den Vorsitzenden der einzelnen Komitees streng überwacht wurde. Bei Verstößen folgte ein sogenanntes "Punishment", welches von den Veranstaltern unterschiedlich umgesetzt wurde. Dabei kamen kreative Bestrafungen, wie z.B. Singen oder Tanzen vor dem Plenum, zum Einsatz, was die ansonsten sehr professionelle Atmosphäre etwas auflockerte.

Besondere Highlights waren die Generalversammlungen zum Auftakt und Abschluss der BIMUN 2022, die jeweils im historischen Sitzungssaal des Budapester Rathauses stattfanden. Nach vier Tagen hitziger Debatten gelang es den etwa 120 Delegierten der UN-Staaten, mehrere Resolutionen zu verabschieden.

Für Teilnahme ausgezeichnet

Nach den Sitzungstagen hatten die Veranstalter für ein umfangreiches Rahmenprogramm gesorgt: Neben Stadttouren zu unterschiedlichen Themen nahmen die Schülerinnen und Schüler sowie die begleitenden Lehrkräfte an einer Donaufahrt teil und konnten sich im Rahmen des "informellen Treffens" oder der offiziellen Party besser kennenlernen. Obwohl die DBST nur mit fünf Delegierten zur BIMUN gereist war und diese alle zum ersten Mal an einer solchen Konferenz teilnahmen, wurden zwei als "Honourable Mention" von ihren Komitees ausgezeichnet. Für Gänsehaut sorgte der Abschlussfilm der Veranstaltung, der diese ereignisreiche Woche für die Teilnehmenden zu einem emotionalen Abschluss brachte.

"Fünf Fragen – fünf Antworten" Die Delegierten der Republik Indien im Interview

Warum ist es sinnvoll für Schulen, an der BIMUN-Konferenz teilzunehmen?

Emil Wiese (Special Political and Decolonization Committee): Schülerinnen und Schüler bekommen einen Eindruck davon, wie die Staaten innerhalb der Weltgemeinschaft kooperieren. Weiter lernt man, wie man auch im Konfliktfall zivilisiert miteinander spricht und wie wichtig vor allem die Aufrechterhaltung der Kommunikation ist, um weltpolitische Probleme zu lösen. Innerhalb einer so großen Gemeinschaft ist es unvermeidlich, dass man Kompromisse eingehen muss, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist. Ich glaube, dass Jugendliche davon nur profitieren können.

Welche Herausforderung stellte die Vertretung der Republik Indien dar?

Siavash Lotfi (United Nations Environmental Programme): In meinem Komitee waren besonders die Industriestaaten sehr dominant. Für Indien als Schwellenland war es nicht einfach, seine Interessen durchzusetzen. Wir wurden oft attackiert und ich musste besonders während der auftretenden Krisen viele Reden halten, um die Integrität meines Landes zu verteidigen. Zwar möchte Indien, z.B. mit der Hilfe elektrischer Züge, Umweltprobleme angehen, jedoch fehlen zur Umsetzung bislang die finanziellen Mittel.

Was war das Highlight der BIMUN 2022 für dich?

Benedikt Müller (Security Council): Für mich waren es die verschiedenen Krisen, die wir innerhalb unseres Komitees bewältigen mussten. Besonders im Sicherheitsrat ist die Herausforderung, immer flexibel auf diese zu reagieren, was sehr spannend war. Die Reden der betroffenen Länder und die anschließend geführten Debatten waren insgesamt sehr professionell und realistisch.

Was nimmst du für dich persönlich mit?

Nabat Fayazi (Disarmament and International Security Committee): Ich habe gelernt, dass es sich lohnt, keine Scheu zu haben und mutig genug zu sein, sich an den Debatten zu beteiligen. Für mich persönlich habe ich gelernt, selbstsicherer aufzutreten und meine Meinung auch vor anderen zu vertreten.

Was würdest du künftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern raten?

Mahnoosh Sanati (Economic and Social Council): Wichtig ist, dass man keine Angst davor hat, Fehler zu machen. Es ist viel schlimmer nichts zu sagen. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, die Nachrichten aus aller Welt zu verfolgen und die Interessen seines Landes gut zu kennen, um diese auch vertreten zu können. Zudem ist es von Vorteil zu wissen, mit wem man verbündet ist, um im Konfliktfall mögliche Partner zu gewinnen. Eine gute Vorbereitung ist auf jeden Fall das Allerwichtigste.

Die Deutschen Botschaftsschule Teheran (DBST) gehört zu den rund 140 Deutschen Auslandsschulen weltweit, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten  im Auftrag des Auswärtigen Amts offiziell betreut werden. Auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes nimmt die ZfA die Schulaufsicht wahr, berät und fördert die Schulen personell, finanziell sowie pädagogisch und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Die Deutschen Auslandsschulen sind Orte der Begegnung und des interkulturellen Dialogs. Sie legen Wert auf die Mehrsprachigkeit und individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler, die sowohl deutsche als auch internationale und einheimische Schulabschlüsse erwerben können.

Quelle: Deutschen Botschaftsschule Teheran (DBST)

 

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Stand 25.05.2022