Ukraine-Krieg: Kulturweit-Freiwillige aus Nachbarstaaten betreuen DSD-Schülerinnen und -Schüler online
Die meisten durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geförderten Schulen in der Ukraine nutzen das kurzfristig von der ZfA-Fachberatung entwickelte Angebot zur Vorbereitung der Prüflinge der nächsten Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom (DSD), Stufe II der Kultusministerkonferenz, an einigen arbeiten die Kulturweit-Freiwilligen aber auch mit Jüngeren ab Klasse sieben. "Diese Stunden machen mir riesigen Spaß, weil wir unsere Deutschkenntnisse auf interessante und motivierende Art verbessern können",
sagt Daria Jalova, künftige Elftklässlerin der Schule 20 in Krywyj Rih, einer großen Industriestadt in der südöstlichen Zentralukraine. Auch ihr Klassenkamerad Yehor Pliaka ist begeistert: "Ich finde die Stunden mit den Freiwilligen interessanter als normalen Distanzunterricht, da sie immer aktuelle Materialien einbeziehen und nicht mit Lehrbüchern arbeiten. In diesen Wochen ist es uns gelungen, die deutsche Kultur besser kennenzulernen."
Sprechhemmungen abgebaut
Die beteiligten Lehrerinnen loben besonders den "kurzen Draht" zwischen den Schülerinnen und Schülern und den Freiwilligen. "Schon nach kurzer Zeit haben die Jugendlichen Sprechhemmungen abgebaut und begonnen, viel flüssiger zu sprechen"
, sagt Viktoria Nikolaieva, stellvertretende Leiterin der Schule Nr. 20. "Die Kinder haben wirklich mit Ungeduld auf diese Stunden gewartet"
, bekräftigt Ilina Podilian, DSD-Beauftragte der Schule Nr. 13 in Odessa. Auch außerhalb der Onlinetreffen haben sich einige Schülerinnen und Schüler mit ihren Freiwilligen schnell vernetzt. "In einer Chatgruppe können die Lernenden Fragen stellen und sich Themen wünschen"
, berichtet Svetlana Nagornaja, stellvertretende Leiterin der Schule Nr. 90 in Odessa. "Die Freiwilligen gehen geduldig auf alles ein und leisten eine optimale Prüfungsvorbereitung."
Katja Naydjonova, DSD-Beauftragte der Schule Nr. 16 in Ismail im schönen Donaudelta, kommentiert nur knapp: "Die Begegnungen mit den Freiwilligen ist für unsere Schüler wie frische Luft!"
Freude und Abwechslung in schweren Zeiten
Auch in den virtuellen Sprachcamps, die einige der ukrainischen Sprachdiplomschulen über die Sommermonate zur DSD-Prüfungsvorbereitung anbieten, engagieren sich Freiwillige. "Ich bin sehr dankbar, dass wir mit diesem nützlichen Angebot den Kindern und Jugendlichen in schweren Zeiten etwas Freude und Abwechslung bescheren konnten"
, sagt Dieter Jaeschke, ZfA-Fachberater für Deutsch in Odessa, seit Kriegsbeginn in Deutschland im Homeoffice tätig. Mit dem Kulturweit-Team der Deutschen UNESCO-Kommission hatte Jaeschke gemeinsam mit seinem ZfA-Fachberaterkollegen aus Kiew, Christoph Jeggle, das Projekt nur wenige Wochen nach Kriegsausbruch auf den Weg gebracht.
Quelle: Dieter Jaeschke, ZfA-Fachberater für Deutsch in Odessa
Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern. Die Prüfungssätze werden von der ZfA in Bonn erstellt. Hier findet auch die Auswertung der Ergebnisse statt. Alle Regularien des DSD werden im Zentralen Ausschuss behandelt. Die Sprachdiplomprüfung ist mehr als eine bloße Sprachfeststellungsprüfung: Sie hat Auswirkungen auf den Deutschunterricht in vielen Ländern und ermöglicht eine weltweite Vergleichbarkeit der Leistungen, weil sie am Europäischen Referenzrahmen für Sprachen orientiert ist. Das DSD ist der weltweit angebotene Nachweis deutscher Sprachkenntnisse. Das DSD I ermöglicht den Besuch eines Studienkollegs in Deutschland und das DSD II stellt die sprachliche Zugangsberechtigung zum Besuch einer Universität in Deutschland dar. Das DSD: das Studienticket für Deutschland!
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Stand 22.07.2022