Kultur der Digitalität an Schulen

Wie sieht eine Kultur der Digitalität an Schulen aus? Diese spannende Frage war Thema einer Regionalen Fortbildungsveranstaltung (ReFo) an der Deutschen Schule Bratislava vom 10. bis 12. November.

Spätestens seit den pandemiebedingten Schließungen sind die Deutschen Auslandschulen im Bereich der Digitalisierung einen großen Schritt vorangekommen. Doch wie sieht es mit einer Kultur der Digitalität aus? Unter dem Thema "Digitalität in Schule und Unterricht gestalten" kamen an der Deutschen Schule (DS) Bratislava die Koordinierenden für das Pädagogische Qualitätsmanagement (PQM) sowie die Koordinierenden für digitale Unterrichtsentwicklung der Region Mittelosteuropa zusammen.

Mehr als Digitalisierung

Dass Digitalität mehr ist als nur die Digitalisierung von Arbeitsblättern, war den Teilnehmenden bewusst. Sie stellten sich nun der Frage, wie der Weg zu einer Kultur der Digitalität in der Schule aussehen kann. Hierüber tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den zweieinhalb Tagen aus. Sie wurden unterstützt von Impulsen des Prozessbegleiters der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Thomas Tomkowiak, insbesondere zu Aspekten der 21st Century Skills, wie beispielsweise Lernkompetenz, Digitale Kompetenz und Lebenskompetenz.

Die Teilnehmenden diskutierten die Bedeutung dieser Skills für den Unterricht sowie zur Gestaltung von Lernräumen und Lernsettings, die ein personalisiertes Lernen ermöglichen.

Lernen in Lernlandschaften

Einen interessanten Einblick an der DS Bratislava gewannen die Teilnehmenden bei einer Führung durch die Schulleiterin Carmen Nasse. Sie sahen, wie die neu gestalteten offenen Lernlandschaften der Schule für individuelle Arbeitsphasen der Schülerinnen und Schüler genutzt werden: Grundschülerinnen und Grundschüler können dabei nach eigenem Bedarf an Tischen, auf dem Boden oder auf Sitzsäcken arbeiten. Jugendliche versammeln sich gerne in ruhigen Sitzecken für die Teamarbeit oder nutzen höhenverstellbare Tische.

Am zweiten Tag stand die Arbeit mit der "Blaupause für die digitale Transformation" der ZfA im Mittelpunkt (vergl. Meldung Modellschule Prag oder Meldung Digitale SL-Tagung).

Die Digitalisierungs-Koordinierenden nutzen die Blaupause als Workbook, um zu erarbeiten, wie sie für die Schulentwicklung in Transformationsprozessen eingesetzt werden und dabei die Schulen in Projekten zur Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützen kann.

Online zugeschaltet an den zweieinhalb Seminartagen war der Koordinator der DS Kiew. Er ist derzeit in der ukrainischen Hauptstadt und hält mit einigen anderen Lehrkräften den Unterricht an der Schule aufrecht. Er berichtete unter anderem davon, welche umfangreichen Erfahrungen die Schule mit den verschiedenen Formen von Online- und Hybrid-Unterricht gemacht hat und auch weiterhin machen muss. Die Deutschen Schulen in der Region bekräftigten ihre Verbundenheit mit der DS Kiew in diesen schweren Zeiten.

Neugestaltung von Lehr-Lernsettings

Eine Kultur der Digitalität an Deutschen Auslandsschulen geht über die Frage der technischen Ausstattung hinaus, in den Vordergrund rücken vielmehr die Neugestaltung von Lehr-Lernsettings für den personalisierten Erwerb der fachlichen und der überfachlichen Kompetenzen. Damit geht auch eine Erweiterung der Lernorte einher. In einem weiteren Schritt werden - unter dem Einfluss der Künstlichen Intelligenz - auch Veränderungen in der Leistungsmessung und -beurteilung in digitalen Settings in den Blick zu nehmen sein.

Quelle: Thomas Tomkowiak, ZfA-Prozessbegleiter Region Mittelosteuropa

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten betreut im Auftrag des Auswärtigen Amts als Schulaufsicht des Bundes unter Mitwirkung der Länder derzeit rund 140 Deutsche Auslandsschulen. Sie fördert die Schulen in finanzieller, personeller sowie pädagogischer Hinsicht und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Weiterhin betreut und fördert die ZfA 27 Deutsch-Profil-Schulen, nationale Schulen mit einem ausgeprägten deutschen Unterrichts- und Abschlussprofil, sowie rund 1.100 nationale Schulen, die zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz führen. Alle von der ZfA geförderten Schulen gehören zum Netzwerk der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH). Die ZfA berät bei der Gründung neuer Schulen mit deutschem Profil, beim Aufbau des Deutschunterrichts in lokalen Schulen und bei der Einführung deutscher Schulziele nach internationalen Standards.

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Stand 22.12.2022