Digitalisierung räumlich und pädagogisch neu denken

Offenheit, Mobilität, Schlichtheit: Die Deutsche Schule Bratislava hat sich mit dem Konzept "Lehren und Lernen 4.0" räumlich und lernkonzeptionell neu aufgestellt.

Es begann mit einer Gebäudesanierung, bei der wortwörtlich alte Mauern eingerissen wurden. Denn die Klassenzimmer der Deutschen Schule Bratislava sahen im Jahr 2020 genauso aus wie hundert Jahre zuvor, obwohl die Anforderungen des Lehrens und Lernens heute grundlegend andere sind. Selbstverantwortliches, offenes Lernen braucht eine Öffnung des Raumes, braucht Lernorte, die zu Lebensorten werden können, eine Atmosphäre, in der man konzentriert arbeiten kann und sich dennoch wohlfühlt. So wurde der Lernraum als "dritter Pädagoge" offen und flexibel gestaltet.

Alternative Formen der Leistungsmessung notwendig

Doch nicht nur das Lernen sollte verändert werden. Auch die Art der Notenvergabe musste überdacht werden. Viele neue Lernprodukte verlangen besonderen Aufwand und Kreativität und sind anders zu bewerten als eine klassische Klassenarbeit. So entstanden "Alternative Formen der Leistungsmessung".

Das Konzept "Lehren und Lernen 4.0" und die Überlegungen zur Gebäudesanierung beruhen auf gemeinsamen Prinzipien:

  1. Öffnung des Unterrichts und der Räume: Es wurden großzügige Lernräume geschaffen, Wände weggelassen und so eine stimmige Lernlandschaft gestaltet.
  2. Konzentration auf Lehr- und Lernqualität: Die Räume wurden funktional und schlicht eingerichtet, um eine konzentrierte Lernatmosphäre zu schaffen. Die Räume wirken ruhig, freundlich und einladend. Für Leben und Farbe sorgen die Schülerinnen und Schüler selbst.
  3. Agilität im Lernen und in der Raumnutzung: Verschiebbare Wände sorgen für eine flexible Raumnutzung, Rollen machen Mobiliar mobil. Höhenverstellbare Tische mobilisieren zum Arbeiten im Stehen. Im Lehrerzimmer gibt es "Rollcontainerparkplätze", jede Lehrkraft kann also ebenso flexibel den Arbeitsplatz wählen wie die Schülerinnen und Schüler.

Der räumlichen Freiheit folgt die Freiheit im Unterricht: "FreiDays" in allen Klassenstufen

Neu eingeführt wurden im Zuge der räumlichen Freiheit auch mehr zeitliche Freiheiten zur selbstbestimmten Gestaltung der Lernzeit. Für alle Klassenstufen gibt es sogenannte "FreiDays". Diese wurden entsprechend der Altersstufen unterschiedlich gestaltet. In den niedrigeren Stufen ist es ein "FreiDay Light". Hier schließt die freie Lernzeit an den Fachunterricht an. In den mittleren Klassenstufen gibt es Möglichkeiten zum asynchronen Lernen an Aufgaben und Projekten aus bestimmten Fachunterrichten. Lehrkräfte stehen jeweils begleitend und beratend zur Verfügung. In der Oberstufe können Lernende zum Teil auch den Lernort "Homeoffice" wählen. Projekttreffen finden dann stundenweise in der Schule oder alternativ als Onlinemeetings statt.

Seitenfunktionen

Stand 28.02.2023