Wie funktioniert ehrenamtliches Engagement?

"Fit fürs DSD" - Rumänische Schülerinnen und Schüler lernten in Șumuleu Ciuc während eines viertägigen Projekts Beispiele ehrenamtlichen Engagements kennen und setzten sich mit den Möglichkeiten des persönlichen Engagements auseinander.

Die 18 Lernenden aus dem Nationalkolleg Ion Luca Caragiale, dem theoretischen Lyzeum Alexandru Vlahuța aus Bukarest und dem Nationalkolleg Márton Áron aus Szeklerburg verbindet, dass sie alle im kommenden November das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz der Stufe II ablegen werden. "Das Sprachdiplom ist mehr als nur eine reine Sprachprüfung. Es setzt kritisches Denken, Perspektivenwechsel und interkulturelles Verständnis voraus. Schülerinnen und Schüler sollten Bescheid wissen, was die deutsche Gesellschaft aktuell bewegt", sagt Marina Pasquay, von der ZfA vermittelte Fachschaftsberaterin in Bukarest. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Carol Szabolcs, Bundesprogrammlehrkraft am Nationalkolleg I. L. Caragiale, hat sie das Programm entwickelt. Gefördert wurde das Projekt, eine schüleraktivierende Maßnahme, pädagogisch und finanziell von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Ziel war, dass die Teilnehmenden auch die Möglichkeit bekommen, mit Freiwilligen aus Deutschland in Kontakt zu treten und handlungsorientiert zu arbeiten.

Freiwilliges Engagement und dann studieren

Die Schülerinnen und Schüler führten dazu unter anderem Interviews mit aus Deutschland stammenden "Kulturweitfreiwilligen" zur Motivation, ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Schulen in Rumänien zu absolvieren. Für die rumänischen Schülerinnen und Schüler war es teilweise sehr überraschend, dass sich viele Jugendliche in Deutschland nicht sofort nach dem Abitur für ein Studium entscheiden, sondern sich zunächst freiwillig engagieren und sich dadurch auch erproben können.

Das Thema "Ehrenamtliches Engagement in Deutschland" ist nicht nur konzeptionell, sondern auch sprachlich schwierig für Deutschlernende. Was ist eigentlich ein FSJler oder das FÖJ? Und warum steht bei FC Bayern München genauso wie beim Deutschen Teckelklub 1888 "e.V." am Ende? Auch diese Frage konnten die Elftklässler und Elftklässlerinnen abschließend beantworten.

Sorge um die Gesellschaft

Nach einer kleinen Informationsrunde zur Vereinsgründung in Deutschland durften die Schülerinnen und Schüler selbst Konzepte für einen im Vereinsregister eingetragenen Verein (e.V.) erarbeiten und vorstellen. Wichtig dabei sei die Darstellung der Gemeinnützigkeit gewesen, mit der die Schülerinnen und Schüler zeigen konnten, dass sie das Konzept ehrenamtlicher Tätigkeit verstanden haben und sprachlich auch präzisieren können. Zu den fiktiven Vereinen zählten dann beispielsweise die Gründung der Internationalen Gemeinschaft für Erinaceidaes Leben (kurz I.G.E.L.) zum Schutze der kleinen stachligen Säugetiere. Von sportlichem über kreativem sowie karitativem bis hin zu integrativem Engagement: Die jungen Leute kennen die gesellschaftlichen Probleme und sie sorgen sich um ihre Gesellschaft.

Zwei Programmpunkte widmeten sich lokalen Beispielen, bei denen sich Menschen für eine nachhaltigere Gesellschaft engagieren. Peter György, Leiter des Jákab Antal Hauses in dem die Teilnehmenden untergebracht waren, berichtete den Jugendlichen auf Deutsch über die Tätigkeiten des von der Caritas unterstützen Bildungshauses. Für diese Unterkunft haben sich die beiden Lehrkräfte bewusst entschieden, "weil hier Menschen unterstützt werden, die es ansonsten schwer hätten, beispielsweise eine Berufsausbildung zu bekommen. Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen sehen, dass soziales Engagement zu einem nachhaltigeren gesellschaftlichen Zusammenhalt führt", sagt Carol Szabolcs.

Außerschulische Lernorte

Auch der Besuch des Sankt Anna-Sees und eines Torfmoors brachte die Jugendlichen dazu, über die Bedeutung von aktivem Umweltschutz nachzudenken. Dank des politisch-sozialen Engagements aus der Gegend kann Besuchenden nachhaltig der Zugang zu dieser einzigartigen Region gewährt werden.

Die beiden Lehrkräfte aus Deutschland stellten klar: "Es ist wichtig, dass schüleraktivierende Maßnahmen wieder vermehrt stattfinden und außerschulische Orte zum Lernen genutzt werden. Schülerinnen und Schüler wissen, dass man auch außerhalb der Schule auf das Leben vorbereitet wird." Das zeigt auch die Evaluation: Mehrere Teilnehmende antworteten, dass die konkreten Beispiele und der Kontakt zu den engagierten Menschen von Bedeutung waren, um das Konzept ehrenamtlicher Tätigkeit besser verstehen zu können - und die Bewegung in der Natur, fügten fast alle hinzu.

Quelle: Carol Szabolcs, Bundesprogrammlehrer am Nationalkolleg I. L. Caragiale

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Stand 13.06.2024