Mexiko: Mit Medienkompetenz die Demokratie stärken
Stanislaw Strasburger, deutsch-polnischer Schriftsteller und Journalist, nahm als Referent und die in Mexiko-Stadt lehrende Philosophie-Professorin Lara Scaglia als Co-Referentin an dem Medienprojekt teil.
"Über Medienkompetenz zur Eutopie": Unter diesem Motto beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den verschiedenen Arten von Informationsmedien und damit, wie ein verantwortungsvoller und mündiger Umgang mit diesen aussieht. Im Mittelpunkt standen Fragen wie: Wie unterscheide ich vertrauensvolle Berichterstattung von Fake News? Was ist der Unterschied zwischen Nachricht und Meinung, zwischen Meldung und Beitrag? Wie werden Geschlechterrollen in den Medien dargestellt und wie beeinflusst das - unbewusst - meine eigene Wahrnehmung? Wird mir ein faktenbasiertes und nuanciertes Bild der Wirklichkeit vermittelt, das auf Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven setzt? Oder wird durch übermäßige Vereinfachung eine einseitig negative Weltsicht befördert, die mich lediglich empört und ohne Handlungsoptionen zurücklässt?
Die Schülerinnen und Schüler reflektierten insbesondere auch die Rolle und Verantwortung der Medienschaffenden. Ihr Fazit: Sofern diese in ihrer Arbeit den konstruktiven Dialog und das Aufzeigen unterschiedlicher Perspektiven im Blick behalten anstatt zu polarisieren, können sie zur Stärkung von Frieden und Demokratie beitragen.
Doppelrolle: Mediennutzende und Medienmachende
Die Teilnehmenden schlüpften zunächst in die Rolle von Mediennutzenden und danach in die von Medienmachenden, was durchaus ihren Alltag widerspiegelt. Denn viele Jugendliche sind in den sozialen Medien bereits als Medienmachende unterwegs. Sie erstellten eigene Beiträge zu selbst gewählten Themen, die am letzten Tag vorgestellt wurden. Neben Videobeiträgen, darunter ein Werbeclip, zwei Investigativ-Berichte und ein Sport-Feature, wurde auch ein Essay zum Thema "Die eutopische Schule - Wie können wir unsere Schule zu einem für alle guten Ort machen?" vorgetragen.
Die mitgereisten DaF-Lehrkräfte nahmen parallel an einem Workshop teil, in dem ihnen die Inhalte des Schülerworkshops vermittelt und Ideen für die Weiterführung bzw. Integration des Themas in den Unterricht entwickelt wurden.
Eigene Selbstwirksamkeit erkennen
Am Schluss stand die Frage, wie künftig die erarbeiteten Inhalte in die Schulen getragen und dadurch nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch das konstruktive Zusammenleben an den Schulen und darüber hinaus gefördert werden kann. Dabei entstanden viele gute Ideen, wie beispielsweise eine AG, die gezielte Präsentation des Gelernten in unterschiedlichen Klassen und die Integration der gelernten Inhalte in unterschiedlichen Fächern.
"Ich bin mir jetzt viel bewusster, wie wirksam ich selbst sein kann, wenn ich mich in öffentliche Diskussionen einschalte, zum Beispiel durch eigene Beiträge in den Schulmedien"
, heißt es seitens der Teilnehmenden.
Das Projekt wird im Auftrag des Auswärtigen Amts von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), der Humboldt-Schule Mexiko und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt und aus Sondermitteln des Auswärtigen Amts finanziert.
Quelle: Iris Wagner, ZfA-Fachberaterin für Deutsch in Mexiko-Stadt
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Stand 10.03.2025