450 Jahre Deutsche Schule Kopenhagen

Mitten in Kopenhagen, etwas versteckt im Lateinischen Viertel, dem historischen Kern der Stadt, verbirgt sich die Deutsche Auslandsschule Sankt Petri. Es ist nicht irgendeine Deutsche Auslandsschule, es ist die älteste der Welt - gegründet vor genau 450 Jahren.

Diese 450 Jahre, "ein viel größerer Zeitraum als wir ihn mit menschlichem Ermessen erfassen können", wie es die Vorstandsvorsitzende Heike Omerzu formulierte, standen im Zentrum, als der Geburtstag der Schule am 3. April in der Deutschen Botschaft Kopenhagen gefeiert wurde. Aus Berlin, Bonn und Stockholm waren Gäste angereist, um die Sankt Petri Schule bei strahlendem Frühlingswetter zu feiern.

Die Vorstandsvorsitzende stellte in ihrer Rede in kurzen Zügen die bewegte Vergangenheit der Schule dar. Auf Geheiß des Königs wurde sie als Chorschule für Jungen, angegliedert an die nur wenige Wochen ältere Sankt Petri Kirche, gegründet. Einige hundert Jahre nach der Gründung kam eine Mädchenschule hinzu, und seit 1935 werden alle Geschlechter gemeinsam unterrichtet. Heute hat die Sankt Petri Schule die Auszeichnung Exzellente Deutsche Auslandsschule und etwa 630 Schülerinnen und Schüler aus 22 Nationen werden hier unterrichtet. Sie ist eine moderne deutsch-dänische Grundschule, ein Gymnasium, bietet einen Kindergarten und eine Musikschule. Diese "täglich gelebte, ja im Wortsinne alltägliche Begegnung von dänischer und deutscher Kultur auf Augenhöhe ist ein unsagbarer Schatz", wie es die Vorsitzende sagte und auch die Bedeutung der engen Verbindungen zu Deutschland und Dänemark betonte.

Von unschätzbarem Wert für das deutsch-dänische Verhältnis

Die 450 Jahre waren auch Ausgangspunkt in der Festrede des deutschen Botschafters Pascal Hector, der hervorhob: "[…], dass wir heute 450 Jahre Sankt Petri Schule feiern dürfen ist keine Selbstverständlichkeit. Auch die dänische Geschichte ist von vielen Ereignissen geprägt, die diese Schule nicht unbehelligt gelassen haben. Kriege, Brände, Epidemien und Pandemien wurden gemeistert – und auch eine nicht unerhebliche Konkurrenz überwunden." Diese Schule verknüpft, so der Botschafter, Dänemark und den deutschsprachigen Raum und ist seit jeher Brückenbauerin zwischen den Kulturen und von unschätzbarem Wert für das deutsch-dänische Verhältnis. 

Der Festakt machte ebenfalls deutlich, dass die Sankt Petri Schule seit Jahrhunderten fest in Kopenhagen verankert ist, aber auch hervorragende Botschafterin nicht nur der deutsch-dänischen Beziehungen, sondern aller Deutscher Auslandsschulen ist. Dies zeigte sich auch an der prominenten Teilnahme. So waren die Beauftragte für Wissenschafts- und Bildungsdiplomatie Anke Reiffenstuel, der Geschäftsführer vom Weltverband Deutscher Auslandsschulen Thilo Klingebiel sowie die Leiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen Heike Toledo, angereist, um ihre Glückwünsche zu überbringen und die Bedeutung der Schule und des Jubiläums zu unterstreichen. 

450 Jahre Deutsche Schule Kopenhagen

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Herr Hector hält eine Rede vor den Gästen Der deutsche Botschafter in Kopenhagen, Pascal Hector, eröffnete mit seinem Grußwort den Festakt Quelle: TTMEDIA

Reiffenstuel betonte in ihrer Rede, wie gewissenhaft die Schule eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Schule und Deutschlands aufgearbeitet habe und mit diesem umgehe, die Zeit von 1933-1945 und den Einfluss der Nationalsozialisten auf die Schule: "Es freut mich sehr, dass Sie diese Schritte unternommen haben und sicherlich auch in Zukunft noch weitere Schritte unternehmen werden, um auf die Schrecken von Hass und Intoleranz hinzuweisen."

"Die Sankt Petri Schule ist ein Beweis, wie Schülerinnen und Schüler das Beste aus zwei Lernkulturen für sich gewinnbringend im Unterricht erfahren: Lernen ohne Leistungsdruck und mit individuellen Herangehensweisen bei gleichzeitiger Sicherung des systematischen Kompetenzaufbaus", lobte Heike Toledo. "Die Schule strahlt eine hohe Zufriedenheit sowohl bei den Lehrkräften, den Eltern und den Schülerinnen und Schülern aus. Das ist das wertvollste Jubiläumsgeschenk."

Die beiden Schülersprecher Marlene Erhardt und Bjørn Andersen führten gekonnt durch den Festakt und machten deutlich, wie sehr das Bewusstsein über den besonderen Tag auch für die Schülerinnen und Schüler gilt. Auch die verschiedenen Abteilungen der Sankt Petri Musikschule konnten ihr eindrucksvolles Können auf vielfältige Weise darstellen.

Die besondere Bedeutung der Lehrkräfte wurde in mehreren Reden hervorgehoben, so sagte Botschafter Hector: "Daher einen ganz herzlichen Dank an die Lehrerinnen und Lehrer, die Tag für Tag neue deutsch-dänisch-europäische Brückenbauer hervorbringen. […] Einen ausdrücklichen Dank ebenfalls an die engagierten Eltern, die ihre Kinder der ältesten Deutschen Auslandsschule anvertrauen. Ihr Engagement für und in der Schule, Ihre Identifikation mit den Werten dieser deutsch-dänischen Begegnungsschule ist von unschätzbarem Wert."

Der festliche und stimmungsvolle Nachmittag machte deutlich, wie angesehen die Sankt Petri Schule Kopenhagen ist, wie wichtig diese für die deutsch-dänischen Verbindungen ist und das alle Voraussetzungen vorhanden sind, das deutsch-dänische Leben noch Jahrhunderte positiv zu beeinflussen. So wie seit 1575.

Quelle: Deutsche Botschaft Kopenhagen

Die Deutsche Auslandsschule Sankt Petri gehört zu den 136 Deutschen Auslandsschulen weltweit, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten im Auftrag des Auswärtigen Amts offiziell betreut werden. Auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes nimmt die ZfA die Schulaufsicht wahr, berät und fördert die Schulen personell, finanziell sowie pädagogisch und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Die Deutschen Auslandsschulen sind Orte der Begegnung und des interkulturellen Dialogs. Sie legen Wert auf die Mehrsprachigkeit und individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler, die sowohl deutsche als auch internationale und einheimische Schulabschlüsse erwerben können.

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Stand 11.04.2025