ProfiDeJunior - Motivation zum Deutsch lernen über Projekt zur Berufsorientierung
In russischen Schulen lernen Schülerinnen und Schüler neun Jahre gemeinsam, danach erfolgt die Trennung in diejenigen, die eine Berufsausbildung beginnen, und in diejenigen, die bis Klasse 11 an der Schule verbleiben und die Hochschulreife erwerben. Für DSD-Schulen bedeutet das, dass eine große Anzahl von Deutschlernenden die Schule mit dem DSD I verlässt, ein geringerer Teil bis zum DSD II geführt werden kann.
Berufsvorbereitung, wie wir sie in vielen Bundesländern in Deutschland als selbstverständlichen Bestandteil außerunterrichtlicher Angebote an der Schule kennen, findet in Russland so nicht statt.
"Immer wieder werden wir mit der Aussage konfrontiert, Deutsch lernen lohnt sich nur für diejenigen, die später Sprachen und/oder in Deutschland studieren wollen"
, berichtet Dr. Claudia Popov-Jenninger, ZfA-Fachberaterin für Deutsch in Sankt Petersburg. Um mit diesem Vorurteil aufzuräumen und Schülerinnen und Schüler zu einer passgenauen Berufswahl zu befähigen, rief sie gemeinsam mit dem Deutsch-Russischen Begegnungszentrum (drb) das Alumni-Projekt ProfiDeJunior ins Leben. In zwei Modulen wurden Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 bei der Berufsorientierung unterstützt:
Modul 1:
Schülerinnen und Schüler
- reflektieren darüber, was sie können und wollen
- entwickeln ihre soft skills weiter
- machen sich Unterschiede in der interkulturellen Kommunikation bewusst
Modul 2:
Schülerinnen und Schüler
- erhalten einen Überblick über die praktische Anwendung der deutschen Sprache im Berufsleben
- erhalten neue Berufsperspektiven
Das Projekt wurde mit Hilfe von DSD-Alumni realisiert, die sowohl als Trainerinnen und Trainer im ersten und besonders als Expertinnen und Experten im zweiten Modul tätig wurden. Insgesamt nahmen 104 Schülerinnen und Schüler von acht Schulen teil.
Im Modul 2 stellten Alumni bzw. in einem Fall Mitarbeiter verschiedene Berufsbereiche vor:
- Mitarbeiter der Firma weconn, einer Exportfirma
- eine Managerin der Firma Focke&Co., einer Firma für Verpackungsmaschinen mit internationalen Niederlassungen
- eine Reiseleiterin
- eine Koordinatorin für die Arbeit von NGOs
- ein Biologe
- eine Linguistin der Staatlichen Universität St. Petersburg
- ein Arzt
- eine Dolmetscherin
Die Expertinnen und Experten erzählten über ihre Berufe, beantworteten Fragen, führten ein Quiz oder Rollenspiele durch und verdeutlichten anhand persönlicher Erfahrungen, in welchen beruflichen Situationen die Beherrschung der deutsche Sprache für sie von direktem Nutzen ist. Jeweils fünf bis sechs Schülerinnen und Schüler pro Kleingruppe konnten so in zwei Runden jeweils drei Berufe ihres Interesses kennenlernen.
Die erste Runde des Projekts, von Oktober bis Dezember 2020, fand überwiegend online statt. Dabei bewiesen die Trainerinnen und Trainer des drb großen Einfallsreichtum, um allen Beteiligten eine erfolgreiche Arbeit zu ermöglichen.
In der zweiten Runde, von Januar bis Mai 2021 fand das Projekt überwiegend in Präsenz statt. Nicht zu unterschätzen war für den Erfolg sicherlich auch der Umstand, dass das zweite Modul in den Räumlichkeiten der "Akademie der Talente" stattfinden konnte. Im wunderschön restaurierten Kamennoostrovsky Palast wurden für das Projekt drei Räume zur Verfügung gestellt. "Die Evaluation bei den Beteiligten ergab eine sehr hohe Zufriedenheit mit dem Projekt. Eine Wiederholung und Weiterentwicklung in der Zukunft wäre mehr als wünschenswert"
, so das Fazit von ZfA-Fachberaterin Popov-Jenninger.
Quelle: Dr. Claudia Popov-Jenninger, Fachberaterin für Deutsch in Sankt Petersburg
Die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) vernetzt weltweit mehr als 1.800 Schulen, an denen Deutsch einen besonders hohen Stellenwert hat. PASCH ist eine Initiative des Auswärtigen Amts in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), dem Goethe-Institut (GI), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz (PAD). Durch PASCH sollen lebendige, langfristige Bindungen zu Deutschland aufgebaut werden. Ziel ist eine internationale weltumspannende Lerngemeinschaft, die Schulen, ihre Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler anregt, sich untereinander auszutauschen und in deutscher Sprache zusammenzuarbeiten (siehe auch www.pasch-net.de).
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Stand 03.11.2021