Klassenzimmer statt Plenarsaal
Die vierten Klassen überraschten die Delegation, die vom deutschen Generalkonsul Axel Zeidler, Vizekonsul Jens Gust und dem designierten Kulturattaché Julius Calaminus begleitet wurden, zu Beginn mit zwei Liedern in portugiesischer und in deutscher Sprache. Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Thomas Erndl erklärte, dass alle Teilnehmenden der Delegation zum ersten Mal in Brasilien seien. Deshalb hätten sie beim ersten Lied nichts verstanden, sich beim zweiten Lied jedoch gleich wie Zuhause gefühlt.
Einmalige Aufstiegsperspektive
Detlev Devantié, neuer deutscher Schulleiter, begrüßte die Anwesenden und berichtete über die Arbeit an der Schule. Der Politiker Stefan Liebich interessierte sich für die soziale Herkunft der Schülerschaft, die laut Aussagen des Schulleiters vor allem aus der Mittelschicht stamme. Hans Wagner, Direktor für berufliche Bildung und Weiterbildung der Schule, betonte, dass vor allem die angeschlossene Berufsschule auch Schülerinnen und Schülern aus einkommensschwächeren Familien eine einmalige Aufstiegsperspektive biete.
Auch Werner Fabisch, Schulleiter der anderen Deutschen Schule in São Paulo, der Porto Seguro, war anwesend und verwies in seiner kurzen Begrüßungsrede auf deren erfolgreiches Sozialprojekt der "Escola da Comunidade", in der Jugendliche aus der angrenzenden Favela gratis beschult werden.
Hohes Deutschniveau der Berufsschüler
Die Mitglieder des Unterausschusses AKBP lernten anschließend die Berufsschule kennen, deren Schülerinnen und Schüler eine kurze Präsentation zu ihren Beziehungen mit Deutschland vorbereitet hatten. Sie berichteten von ihrem Ausbildungs- und Schulalltag, den Unterschieden zwischen den Kulturen und einer möglichen Zukunft in Deutschland.
Heiko Weinhappl, der deutsche Berufsschulleiter, verwies auf die vielseitigen Qualitäten der Absolventen, die einem deutschen Berufsschüler in nichts nachstehen. Vor allem vier Sprachen zu beherrschen, sei ein Qualitätsmerkmal der Schülerschaft der Deutschen Schule Humboldt in Sao Paulo. Die Abgeordnete Ursula Groden-Kranich, die selbst eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolvierte, dankte den Jugendlichen für die interessanten Ausführungen und zeigte sich positiv überrascht von dem Deutschniveau der Berufsschülerschaft.
Die Abgeordneten waren beeindruckt, als sich beim Austausch mit den Abiturienten herausstellte, dass die Mehrheit von ihnen ihr Studium in Deutschland beginnen wolle. In dem Gespräch mit den Mitgliedern der Delegation fragten die Schülerinnen und Schüler kritisch nach der jeweiligen Haltung gegenüber Fragen des Klimawandels. Die Politiker zeigten hier durchaus unterschiedliche Positionen. Alle Beteiligten erlebten, so hieß es seitens der Schule, wie menschlich und nahbar sich der hohe Besuch präsentierte - eine Werbung für die aktive Teilnahme an der Politik und an den demokratischen Prozessen.
Schulrundgang und Zeit für Austausch
Beim Rundgang durch das weitläufige Schulgelände des Colégio Humboldt durch Mitglieder der Schülermitverwaltung zeigten sich alle Besucherinnen und Besucher positiv erstaunt. In den Chemie- und Physiklaboren erlebten sie Unterricht hautnah ganz im Sinne Humboldts und tauschten sich kurz mit den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften aus. Auch das Hallenbad und die Sporthalle, die Bücherei und das Theater imponierten den Mitgliedern des Ausschusses.
Zum Abschluss gab es ein gemeinsames Mittagessen in der Schulkantine. Hier blieb noch Zeit für Gespräche und einen intensiven Austausch über die Herausforderungen der Auslandsschulen und die von der Zentralstelle für das Auslandschulwesen (ZfA) vermittelten Auslandslehrkräfte.
Die Deutsche Schule Colégio Humboldt in São Paulo gehört wie auch die Deutsche Schule Porto Seguro in São Paulo zu den 140 Deutschen Auslandsschulen weltweit, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesverwaltungsamtes im Auftrag des Auswärtigen Amts offiziell betreut werden. Auf der Grundlage des Auslandsschulgesetzes nimmt die ZfA die Schulaufsicht wahr, berät und fördert die Schulen personell, finanziell sowie pädagogisch und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Die Deutschen Auslandsschulen sind Orte der Begegnung und des interkulturellen Dialogs. Sie legen Wert auf die Mehrsprachigkeit und individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler, die sowohl deutsche als auch internationale und einheimische Schulabschlüsse erwerben können.
Seitenfunktionen
Stand 26.09.2019