Humboldts Reise 250 Jahre später
Insgesamt 41 Auszubildende in fünf gemischten Gruppen aus den Berufen Groß- und Außenhandel/Logistik und Industrie der beiden Berufsschulstandorte ahmten Humboldts Original-Reiseroute von La Coruña 1799 bis Lima 1802 als ein umfassendes Reiseangebot für mögliche Nachfolgende nach. Ziel war es, ein möglichst quantitativ und qualitativ hochwertiges Angebot zu erstellen mit einem fiktiven Reisebudget von 3.000 US-Dollar für zwei Personen pro Monat.
Der Auftakt dieses Vernetzungsprojekts begann im November 2018 mit einer gemeinsamen Videokonferenz. Die Teilnehmenden tauschten Adressen zur individuellen digitalen Kontaktaufnahme aus und verteilten Aufgaben innerhalb ihrer Gruppen nach Inhalten oder Ländern bzw. Reiseabschnitten. In jeder Gruppe befanden sich Auszubildende aus Brasilien und Peru sowie aus den verschiedenen Berufsgruppen.
Projektsprache Deutsch
In Videokonferenzen trafen die Auszubildenden Absprachen, sicherten ihre Zwischenergebnisse und erstellten Präsentationen und Tabellen. Dabei kalkulierten sie mit aufwendigen Recherchen sämtliche Reiseutensilien und Gerätschaften, Verpflegung, Unterkunft, Transport bis hin zur Lebensversicherung und brachten ihre Ergebnisse mit dem Budget in Einklang. Die Projektsprache untereinander war Deutsch: eine der Rahmenbedingungen. In der Ausarbeitung der Gewinnergruppe gefielen besonders die sehr detallierte Kostenplanung und die umsichtige Beschaffung aller für die Reise notwendigen Utensilien.
Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Reiseroute und den damaligen Gegebenheiten waren natürlich die Kontakte zu den jeweils anderen Gruppenmitgliedern die Highlights des Projektes. Stefanie Hemmann, angehende Industriekauffrau in São Paulo, zeigte sich begeistert: "Der Austausch mit den Berufsschülern in Peru war sehr spannend. Neben dem fachlichen Austausch wurden auch persönliche Beziehungen geschaffen. Für mich war dabei besonders interessant, einen Schüler von meinem Ausbildungsunternehmen Faber Castell in Lima kennenzulernen."
Länderübergreifende Teamarbeit
Ernesto Lamoca im zweiten Jahr der Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel in Lima: "Mir hat besonders die länderübergreifende Teamarbeit gefallen"
. "Das Projekt war in jeder Hinsicht eine Herausforderung"
, betonte Berufsschulleiter Alf Buddecke aus Lima, "die Koordination der gemeinsamen Sitzungen aufgrund der Zeitverschiebung, die unterschiedliche Unterrichtsorganisation, hier Teilzeit- dort Blockunterricht, aber auch die Aufrechterhaltung des Spannungsbogen über ein halbes Jahr waren zu bewältigen. Wenn man das Interesse, die Neugier und die Begeisterung gesehen hat, mit denen die Auszubildenden sich ausgetauscht haben, rechtfertigte das auf jeden Fall den Aufwand."
Verschiedene Inhalte des Unterrichtsalltags
"Das Projekt war für die Berufsschüler interessant, da sie mit verschiedenen Inhalten des Unterrichtsalltags wie einem Angebotsvergleich, Verkehrgeographie aber auch Elementen des Projektmanagements konfrontiert wurden"
, ergänzte Berufsschulleiter Heiko Weinhappl aus São Paulo.
Quelle: Alf Buddecke, Leiter des BBZ in Lima
Der 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt wird 2019 nicht nur an den Berufsbildenden Zweigen (BBZ) der Deutschen Schulen Alexander von Humboldt Lima und der Humboldt-Schule São Paulo gefeiert, sondern in vielen Ländern Lateinamerikas. Das Auswärtige Amt führt 2019 in Kooperation mit lokalen und den Partnern der Auswärtigen Kultur-und Bildungspolitik (AKBP) die länderübergreifende „Humboldt-Themensaison“ in Lateinamerika durch. Diese betrachtet den beeindruckenden Kosmos Humboldts und übersetzt ihn für spezifische Zielgruppen wie auch für eine breite Öffentlichkeit mit ihren Herausforderungen in die Gegenwart. Auch zahlreiche weitere Deutsche Auslandsschulen und Sprachdiplomschulen beteiligen sich mit Projekten an der Themensaison.
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Stand 20.11.2019