Deutsche Berufsschullehrkräfte zum Praktikum in Chile
Vier angehende Berufsschullehrkräfte aus Nürnberg und ein Student der Universität Konstanz haben sich Anfang April beim Insalco in Santiago gegenseitig abgelöst. Auf Alexander Koller, André Hertle und Claudius Hurm folgen nach ihrem sechswöchigen Praktikum Hanna Kuhn und Pierre Niederle. Ihre Universitäten kooperieren mit Insalco. Ein Praktikum dort ist für die jungen Deutschen ein guter Weg, auch ohne umfangreiche Spanischkenntnisse Land und Leute kennenzulernen. Sie sind zwischen 24 und 26 Jahre alt und absolvieren ihren Master in Wirtschaftspädagogik. Der Studiengang bereitet sie auf das Lehrerleben an Berufsschulen vor und vermittelt Wissen, um in einem Unternehmen arbeiten zu können.
Für die fünf Studierenden ist es nicht das erste Praktikum. Nach dem Aufenthalt am Insalco folgen in Deutschland noch 48 Wochen Betriebspraktikum, bei dem sie in einem Unternehmen ihre erlernten Fähigkeiten anwenden können. Dann stehen statt Unterricht Human Ressources, Rechnungswesen und klassische Büroarbeit auf dem Programm.
"Wir sind hier eine große Familie"
Die Inhalte ihres Praktikums am Insalco können die werdenden Lehrkräfte flexibel gestalten. "Wir können unterrichten, im Sprachunterricht unterstützen, Excel-Skills vermitteln, aber auch einfach mal nur zuschauen oder anderen Lehrkräften zur Hand gehen"
, erklären die Praktikanten. Neu war für sie, dass es hier beispielsweise auch SAP-Unterricht gibt - eine sinnvolle Ergänzung für die Schülerinnen und Schüler.
Dass die Atmosphäre im Unterricht hier familiärer und entspannter ist als in Deutschland, gefalle ihnen besonders gut. "Wir sind hier eine große Familie. Es wird jedem geholfen, egal ob es um den Unterricht geht oder nicht"
, so André Hertle.
Trilinguales Diplom - Gewinn für globalen Arbeitsmarkt
Vorteile für die Studierenden des Insalco sieht die Schule in dem dreisprachigen System. Neben Spanisch und Deutsch wird auch Business-Englisch unterrichtet, was die jungen Absolventinnen und Absolventen für den globalen Arbeitsmarkt besonders interessant mache; ein Pluspunkt für die hauptsächlich deutsch-chilenischen Arbeitgeber, mit denen Insalco kooperiert.
Außerdem erhalten sie Diplome, die von der Deutschen Industrie- und Handelskammer und in ganz Europa anerkannt werden. Ihnen stehe so die Tür für eine Karriere in Deutschland und in vielen anderen Ländern offen. Darüber hinaus sei das duale Modell generell hoch angesehen. Die Mischung aus Praxis und Theorie hat sich nicht nur in Deutschland bewährt. "Es ist nicht nur vorteilhaft, dass die Studenten ihr Wissen direkt in die Praxis umsetzen können"
, erklärt Hanna Kuhn und unterstreicht: "Hinzu kommt, dass sie auch in interkultureller Kompetenz geschult werden. So lernt man auch die andere Kultur kennen und schaut über den Tellerrand hinaus."
So wie nun auch durch die angehenden Lehrkräfte aus Deutschland.
Quelle: Louisa Krieg im Magazin "CONDOR"
Das Berufsbildungszentrum INSALCO in Santiago de Chile gehört zu den rund 140 Deutschen Auslandsschulen, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten im Auftrag des Auswärtigen Amts offiziell betreut werden. Die ZfA fördert die Schulen in personeller, finanzieller und pädagogischer Hinsicht und begleitet ihre qualitätsorientierte Schulentwicklung. Sie berät bei der Gründung neuer Schulen mit deutschem Profil, beim Aufbau des Deutschunterrichts in lokalen Schulen und bei der Einführung deutscher Schulziele nach internationalen Standards. An rund zehn berufsbildenden Zentren im Ausland wird die duale Ausbildung in kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen angeboten.
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Stand 23.06.2022