Seltene Einigkeit in Sachen Klimaschutz
Ziemlich nah an der Realität, aber eben doch kein echtes Szenario, das haben 60 Deutschlernende an der Schwarzmeerküste Bulgariens im Rahmen des Planspiels "Klima im Wandel" erlebt. Zwei Tage lang sind die Schülerinnen und Schüler des 1. und des 5. Fremdsprachengymnasiums in Varna sowie des Goethe-Gymnasiums in Burgas an zwei Spielorten in Varna in die Rolle politischer, wirtschaftlicher oder zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure geschlüpft und haben versucht, ihre jeweiligen Interessen bestmöglich zu vertreten.
Drei Wochen später reiste eine andere Gruppe mit 14 Schülerinnen und Schülern vom 5. Fremdsprachengymnasium in Varna nach Burgas zur "Rückrunde" der Planspiele mit weiteren 16 Lernenden des Goethe-Gymnasiums an. So kamen insgesamt 90 Deutschlernende der beiden Küstenstädte Bulgariens zusammen, um sich intensiv und multiperspektivisch mit dem Klimawandel zu beschäftigen.
In jeweils drei Spielrunden wurde die Entwicklung von drei Ländern auf dem fiktiven Kontinent Inotia über einen Zeitraum von insgesamt 15 Jahren simuliert, wobei es in jeder Runde darum ging, wirtschafts- und energiepolitische Entscheidungen zu treffen, die möglichst positive Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß und die Wirtschaft der Länder haben. Ob Petar in der Rolle von Jimena Melendez, Mitglied der Nationalen Partei Markisias, Gergana alias Aradhana Chaudharis als Vertretung der Jakanischen Bewegung für Gerechtigkeit oder Mira in der Rolle Mathijs Holts vom Verband der Amalischen Industrie - alle haben versucht, so überzeugend wie möglich zu spielen, auch wenn sie persönlich vielleicht eine ganz andere Meinung haben als ihre Rolle.
Zielsetzungen auf nationaler und internationaler Ebene verhandeln
Die einzelnen Interessensgruppen hatten die Aufgabe, zunächst eigene Zielsetzungen und Maßnahmen zu formulieren, diese auf nationaler Ebene zu verhandeln und anschließend im internationalen Kontext Verhandlungen zu führen. Die Auswirkungen der beschlossenen Aktionen sowie unvorhersehbare Ereignisse wie Pandemie, Naturkatastrophen oder Regierungswechsel mussten wiederum für das weitere Vorgehen berücksichtigt werden.
Das umfangreiche, sorgfältig ausgearbeitete und für die Teilnehmenden bereitgestellte Informationsmaterial auf B2-Niveau sowie die komplexe, aber dennoch leicht zu bedienende Internet-Plattform ermöglichten allen Lernenden nicht nur problemlos am Spiel teilzuhaben, sondern sowohl inhaltlich als auch sprachlich-kommunikativ ihre Kompetenzen zu erweitern.
Toleranz und Akzeptanz gestärkt
"Ich persönlich habe wirklich viele neue Informationen über den Klimawandel gelernt. Jetzt habe ich sogar einige Ideen im Kopf, wie die CO2-Emissionen in meiner Stadt und in meinem Staat reduziert werden können, und nicht nur das"
, so ein positives Fazit. Ein weiteres lautet: "Ich habe viel über die politischen Beziehungen zwischen Ländern gelernt und darüber, wie viel Aufwand erforderlich ist, um die Wirtschaft eines Land zu verwalten. Dieses Projekt hat unsere Toleranz und Akzeptanz von uns allen gestärkt."
Darüber hinaus waren die Jugendlichen begeistert, auf andere junge Menschen aus Bulgarien zu treffen, die wie sie Deutsch lernen und mit denen sie auf Deutsch kommunizieren konnten und so wurden auch eine Reihe neuer Freundschaften geschlossen. Das motiviert natürlich auch die Lehrkräfte, die sich in einer Schulung technisch auf die Durchführung vorbereitet, die Reise der Teilnehmenden zu den verschiedenen Spielorten organisiert und begleitet und die Spiele selbst moderiert haben. Und so sind sich auch alle einig, dass das Projekt auf jeden Fall auch im nächsten Jahr wieder durchgeführt werden soll!
Quelle: Regina Auf dem Berge, Fachschaftsberaterin in Varna / im Auftrag der ZfA-Fachberaterin in Burgas, Sybille Schabanska
Im Rahmen der Initiative Toleranz und Verantwortung fördert die ZfA die Durchführung von Planspielen zu den Themenbereichen Nachhaltigkeit und Antidiskriminierung. Interessierte Deutsche Auslandsschulen, Deutsch-Profil-Schulen und Sprachdiplomschulen können dabei die Chance der Vernetzung und des Austauschs nutzen und die gemeinsame Spieldurchführung überregional planen. Bewerbungen für die Förderung laufend möglich. Ihre Ansprechpartnerin bei ZfA 6 ist Katja Phillip.
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Stand 07.07.2023