Jugend debattiert-Finale in Südamerika
Jörg Drenkelfort, in der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) für das Deutsches Sprachdiplom (DSD) verantwortlich, wies in seinem Grußwort live per Video auf die Bedeutung des Perspektivenwechsels hin: "Besonders die Fähigkeit, sich in die Argumentation des Gegners hineindenken zu können, sowie das im Format von Jugend debattiert ja angelegt ist, unterstützt eine auf Menschenrechte basierende Wertevermittlung."
Erfolgsmodell "Jugend debattiert"
Der Ansatz von Jugend debattiert, Argumente in deutscher Sprache gegenüberzustellen und abzuwägen, Stellung zu beziehen und Kritik zu üben, auf andere Menschen einzugehen, zu kooperieren und auch Kompromisse zu finden, ist zur Vorbereitung auf das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Stufe II der Kultusministerkonferenz ganz im Sinne der postulierten Studierfähigkeit geeignet. Viele der teilnehmenden Debattantinnen und Debattanten streben ein Studium in Deutschland an, der kritische Blick und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel werden ihnen dabei zugutekommen. Sie erreichen nicht selten Positionen mit Entscheidungsverantwortung in Wirtschaft, Kultur oder Politik und dienen dabei als Brückenbauer zwischen Deutschland und Südamerika.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Südamerika
Die Streitfrage des Finales "Sollen in Südamerika Rechte der Natur in jede Staatsverfassung aufgenommen werden?" verlangte von den Teilnehmenden neben inhaltlichem Wissen zu Natur und Umwelt, auch juristische Grundkenntnisse: Kann die "Natur" überhaupt "Rechte" haben? Die spätere Siegerin der Debatte, Agustina Serrate aus Santa Cruz in Bolivien, setzte als Pro-Rednerin in ihrer Argumentation Menschen und Natur gleich, etablierte damit "Natur" indirekt als Rechtssubjekt und stellte damit eine Vergleichbarkeit mit Unternehmen her, für die ja als "juristische Personen" ebenfalls Rechte gelten. "Die Rechte der Natur sind auch die Rechte der Menschen, Recht auf Wasser, Recht auf eine gesunde Ernährung, Recht, in einer gesunden Welt zu leben."
Agustina wies auf den Widerspruch hin, dass Unternehmen Rechte in der Staatsverfassung gewährt werden, - sogar denen, die die Umwelt stark schädigen -, die Natur aber ohne Rechte bleibt.
Vier Debattierende geehrt
Prämiert und geehrt wurden die vier Finalisten Agustina Serrate Paz Ortiz, Deutsche Schule Santa Cruz, Bolivien, Cornelius Schmidt, Colegio Friesland, Paraguay, José Neumann, Deutsche Schule Los Ángeles, Chile, und Samuel Ojeda, Deutsche Schule Valdivia, Chile, durch den deutschen Botschafter in Quito, Dr. Philipp Schauer sowie den Schulleiter Dr. Jürgen Haist. Sieger des Online-Wettbewerbs ist Thomas Cifuentes, der als Preis das aktuelle WM-Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, gesponsert vom Deutschen Fußballbund (DFB) erhält.
Quelle: Thomas Bex, Fachschaftsberater für Deutsch als Fremdsprache in Peru
Jugend debattiert in Südamerika wendet sich an Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Fremdsprache an Sprachdiplomschulen und Deutschen Auslandsschulen lernen. Vorbild ist das gleichnamige Programm zur sprachlich-politischen Bildung in Deutschland, das unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht. Jugend debattiert will Schülerinnen und Schüler ermutigen, in strittigen Fragen um das beste Argument zu ringen. Die Themen des Wettbewerbs führen die Schülerinnen und Schüler an Politik heran und motivieren sie zu demokratischem Handeln. Zugleich bietet das Debattieren kommunikativ orientierte Sprachförderung und Persönlichkeitsbildung.
Das Internationale Finale Jugend debattiert in Südamerika ist das Turnier der besten zwei Teilnehmenden aus derzeit acht Nationen. Die nationalen Wettbewerbe werden zwischen Juni und Oktober durchgeführt. Das Internationale Finale Südamerika fand erstmals 2016 in Santiago de Chile statt. Der Wettbewerb Jugend debattiert in Südamerika, wird durchgeführt von den ZfA- Fachberatungen für Deutsch in Kooperation mit der gemeinnützigen Hertie-Stiftung und den geförderten Schulen vor Ort.
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Stand 10.11.2022