Jugend debattiert: Landesfinale der Ukraine
Bei der Streitfrage, ob in der Ukraine eine Wehrpflicht für Frauen eingeführt werden sollte, debattierte Vlad leidenschaftlich gegen eine solche Einführung auf der Position "Contra 2". "Eine Studie in den USA hat nachgewiesen, dass eine Wehrpflicht die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen könnte. Das kann sich die Ukraine in ihrer jetzigen Situation sicher nicht erlauben."
Mit Vlad wird Dominika Duda (16) von der Schule Nr. 8 in Lemberg als Zweitplatzierte zum internationalen Finale von Jugend debattiert im September nach Berlin reisen.
Vlad und Dominika hatten sich erst am Vormittag im Halbfinale gemeinsam mit Sofiia Bondar aus Krywyj Rih und Solomia Saviuk aus Iwano-Frankiwsk für das Finale qualifiziert. Kriegsbedingt fanden die Debatten in der Deutschen Botschaft in Warschau statt. Sieben Teilnehmende waren mit ihren Lehrerinnen aus Schulorten aus mehreren Regionen der Ukraine angereist, der spätere Sieger aus Bergen in Norwegen.
Platz in den Köpfen und Herzen der Europäer erkämpft
"Die gesamte Finalveranstaltung ist ein Beispiel für gelungene Kooperation"
, erklärt Dieter Jaeschke, Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) für die südliche Ukraine, zurzeit in Bukarest. In der Jury bewerteten ehemalige polnische und ukrainische Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Deutschlehrkräften, die bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine unterrichteten und nun von ihren neuen Dienstorten aus auch ihre DSD-Schulen in der Ukraine betreuen.
Diese Verbundenheit hob auch der deutsche Botschafter in Warschau Thomas Bagger, hervor: "Die Ukraine hat sich durch ihren Mut und Widerstand einen Platz in den Köpfen und Herzen der anderen Europäer erkämpft, den sie so vorher nicht hatte."
DSD-Programm weiterführen
Auch Heike Toledo, Leiterin der ZfA, zollte den Begleitlehrerinnen großen Respekt für ihr "Heldentum, in Kriegszeiten in ihren Städten bei ihren Schüler:innen zu bleiben und den Deutschunterricht, das DSD-Programm und Projekte wie Jugend debattiert weiterzuführen"
.
Bei der Klaviermusik von Projektalumnus Oleh Kozachenko und einigen ukrainischen Volksliedern, die Christoph Jeggle, ZfA-Fachberater für die nördliche Ukraine, anstimmte huschten einige Tränen über die Gesichter der Gäste. Am Ende freuten sich alle über ein gelungenes Finale mit starker Debatte. Ein großes Dankeschön an Roland Hartmann, Projektkoordinator von Jugend debattiert in der Ukraine
Die Veranstaltung wurde auf Facebook live übertragen.
Quelle: Dieter Jaeschke, ZfA-Fachberater für die südliche Ukraine, z.Zt. Bukarest
"Jugend debattiert" ist ein internationaler Wettbewerb für Deutschlernende aus Sekundarschulen, der an zahlreichen von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) betreuten Schulen weltweit durchgeführt wird. Das Projekt regt die Teilnehmenden zur argumentativen Auseinandersetzung in deutscher Sprache mit politisch und gesellschaftlich relevanten Themen an und leistet einen Beitrag zur Demokratiebildung. "Jugend debattiert" wird gemeinsam von der ZfA und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung durchgeführt.
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Stand 06.06.2023