Jugend debattiert in China 2023
Das Format, das von der ZfA in Zusammenarbeit mit der Hertie-Stiftung ins Leben gerufen wurde, erfreut sich seit 2012 großer Beliebtheit in China. Es gilt als herausragendes Beispiel für die außenpolitische Kultur- und Bildungsstrategie der Bundesrepublik Deutschland und stellt eindrucksvoll unter Beweis, wie ein intellektueller Austausch zwischen den DSD-Schülerinnen und -Schülern auf einem herausgehobenen sprachlichen Niveau funktioniert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen von DSD-Schulen aus ganz China, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen gefördert werden und an denen das Sprachdiplom der Stufe II abgelegt werden kann. Die Debatten sind daher geprägt durch das hohe Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler, welches diese im Rahmen des DSD-Programms erworben haben.
In diesem Jahr ist es den Organisatoren gelungen, die Jurys des Wettbewerbs mit Fachleuten aus allen in China tätigen Mittlerorganisationen zu besetzen (Generalkonsulat, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Goethe-Institut, Deutsche Schule Shanghai, Hans-Seidel-Stiftung, ZfA), was die große Bedeutung des Wettbewerbs unterstreicht. Einen besonderen Höhepunkt bildete im Rahmen der Finalveranstaltung der Empfang aller zwölf qualifizierten DSD-Schülerinnen und -Schüler und ihrer Begleitlehrkräfte durch den Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai, Pit Heltmann, in seiner Residenz.
Finale in der Fremdsprachenschule Shanghai
Bereits im Vorfeld hatten sich in den Regionalfinalen in Peking/Shanghai und Chengdu von 40 Schülerinnen und Schülern zwölf für die Finalrunden qualifiziert, die in diesem Jahr an der Schule der Vorjahressiegerin He Haying, der Fremdsprachenschule Shanghai, stattfanden.
Nach zwei Tagen intensiver Vorbereitung und Schulung bestritten die Schülerinnen und Schüler zwei Qualifikationsrunden, in denen sie über die Fragestellungen "Soll China aus der Kohleverstromung aussteigen?" und "Soll eine von der Bereitschaft zu arbeiten unabhängige Grundsicherung eingeführt werden?" debattierten. Diese aktuellen und vielfach diskutierten Themen zeigen den besonderen Stellenwert, den der Wettbewerb "Jugend debattiert" für die Arbeit an den DSD-Schulen hat, da so der Unterricht für wichtige politische Fragestellungen geöffnet wird, was die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte besonders positiv bewerten.
Bei den Debatten wurde nicht nur die Sachkenntnis der Debattantinnen und Debattanten zu den Themen herausgefordert, sondern auch ihr Ausdrucksvermögen, ihre Gesprächsfähigkeit sowie ihre Überzeugungskraft wurden durch die Jurys bewertet. Am späten Nachmittag hatten sich Xiang Zenan (Hangzhou Greentown Yuhua School), Zhong Yinuo (Fremdsprachenschule Nanjing), Dai Deyin (Fremdsprachenschule Pudong Shanghai) und He Jiazhou (Fremdsprachenschule Pudong Shanghai) dafür qualifiziert, am Folgetag in der Finaldebatte das Thema zu erörtern: "Sollen sprachbasierte Chatbots im Unterricht eingesetzt werden?"
Die Schlussdebatte war geprägt durch eine außerordentliche Breite und Tiefe der Argumentation und zeigte nicht zuletzt, dass der Wettbewerb "Jugend debattiert" die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, die weltweit gegenwärtigen, relevanten Probleme auf höchstem Niveau zu durchdringen. Der Schülerin Zhong Yinuo von der Fremdsprachenschule Nanjing gelang dies am besten, sodass sie den ersten Platz erreichte.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Finalveranstaltung haben gezeigt, wie wichtig ihnen die sachliche argumentative Auseinandersetzung über zum Teil hochstrittige Themen ist und zeigten so eindrucksvoll, welche Bedeutung der Wettbewerb "Jugend debattiert" für ihre Zukunftsfähigkeit hat; selbst ein Chatbot gab auf Nachfrage die Antwort, dass die persönliche multiperspektivische Auseinandersetzung wie sie in "Jugend debattiert" geschieht, durch ihn nicht zu ersetzen sei.
Quelle: Erich Rüttgers, Fachberater für Deutsch als Fremdsprache in Shanghai
Jugend debattiert gibt es mittlerweile in über 35 Ländern. Der Wettbewerb im Ausland ist Teil der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Auf allen Kontinenten wird im fairen Wettstreit um die besten Argumente gerungen, in deutscher Sprache und nach den offiziellen Regeln von Jugend debattiert. Jugend debattiert China gibt es seit 2013. Die Region gehört damit zu den ältesten Teilnehmerregionen von Jugend debattiert weltweit.
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Stand 19.06.2023