Guadalajara: Ein kleiner Traum ging in Erfüllung
Jedoch war ich von Anfang an auf ein exotisches Land aus, bei dem ich bestenfalls noch die spanische Sprache lernen könnte. Als dann die Anfrage aus Guadalajara, Mexiko und schließlich die Zusage kam, ging ein kleiner Traum in Erfüllung. Die herrliche Lage und Anlage der Schule außerhalb der Stadt in einer grünen Gegend versprachen eine Zeit voller neuer Erfahrungen und Erlebnisse.
Da meine Frau und ich mit meinem Vorgänger bereits vor der Ausreise zwecks Haus und Übernahme von verschiedenen Sachen alles besprochen hatten, kamen wir in Mexiko an und konnten sofort einziehen. Darüber hinaus standen uns viele andere deutsche Lehrerinnen und Lehrer mit Rat und Tat zur Seite, sodass wir uns nie allein oder verloren gefühlt haben. Jedoch war die Anfangszeit im Alltag ohne ausreichend Spanisch teilweise schwierig, da Englisch in Mexiko - ganz im Gegensatz zu unseren vorherigen Vorstellungen - doch eher wenig verbreitet ist. Dennoch bekamen wir alles Wichtige geregelt und meine Tätigkeit an der die Schule konnte beginnen.
Hohes Deutschniveau und überschaubare Klassengrößen
Ich war überrascht, dass sich der Schulalltag kaum von dem an einer "normalen" deutschen Schule unterscheidet. Somit habe ich mich schnell im Arbeitsalltag zurechtgefunden. Außerdem musste ich mich mit meiner Fächerkombination Englisch und Geschichte an nichts Neues gewöhnen - in Geschichte auf Deutsch ist das Tempo ein bisschen langsamer, in Englisch dagegen ist das Niveau im Vergleich zu Deutschland höher. Das Deutsch-Niveau ist ebenfalls ansprechend hoch, wovon ich zuvor nicht ausgegangen bin. Besonders das Interesse an der deutschen Geschichte mit den beiden Weltkriegen und der Nachkriegszeit ist mir positiv aufgefallen. Die überschaubaren Klassengrößen von 15 bis 20 Schülern in der Oberstufe machen das Unterrichten sehr angenehm.
Der Unterricht beginnt um 8 Uhr morgens und ich treffe meistens schon um 7.15 Uhr an der Schule ein, um mich noch ein bisschen mit den Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und mich auf den Tag vorzubereiten. Nach sieben Schulstunden und der normalen Nach- und Vorbereitung des Unterrichts nutze ich die verbleibende Zeit, um mich sportlich zu betätigen und mit meiner Frau und meinem Sohn den Abend zu genießen. Auf diese Weise ist der Arbeitsalltag gut gefüllt.
Zahlreiche kulturelle Eindrücke
Der Ruf Mexikos in Sachen Sicherheit ist nicht besonders gut und man sollte unbedingt gewisse Grundregeln einhalten. Diese Regeln schränken das normale Leben jedoch nicht ein.
Die zahlreichen kulturellen Eindrücke und die touristischen Ziele bieten außerdem während der Ferienzeiten eine großartige Abwechslung. Nachdem mein Arbeitsvertrag um drei weitere Jahre verlängert wurde, hoffe ich, noch mehr Facetten dieses lateinamerikanischen Landes kennenzulernen. Die Unterschiedlichkeit - von Wüsten und Stränden bis zu Regenwäldern und schneebedeckten Bergen, von freundlicher Bevölkerung bis zur organisierten Kriminalität, von bitterarmen Menschen bis zu sehr wohlhabenden Familien, vom typisch einheimischem Essen bis zu amerikanischen und europäischen Fast-Food-Ketten - ist eine Erfahrung, die man nie mehr vergessen wird.
Alexander Schurr
Alexander Schurr unterrichtet seit August 2018 an der Deutschen Schule Guadalajara als Auslandsdienstlehrkraft die Fächer Englisch und Geschichte.
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Stand 21.10.2020